Apteryx
oder Kiwi-Kiwi, vier höchst merkwürdige nahe verwandte Arten Vögel [* 2] der Ordnung Straußvögel [* 3] (s. d.) in Neuseeland. Früher sehr häufig, sind die Vögel jetzt in ihrem Vaterlande schon der Ausrottung nahe. Sie werden etwa 0,6 m lang, haben dünne, feine Schnäbel von 16 cm Länge, die den Schnepfenschnäbeln nicht unähnlich sind, aber die Nasenlöcher an der Spitze tragen, und kurze, sehr dicke und kräftige Füße mit drei starken Zehen und einer Hinterkralle.
Das grauliche oder braune Gefieder besteht nur aus weichen Federn, welche den Körper wie ein Wollpelz einhüllen, und aus langen Borsten am Kopf; Schwingen an den Flügeln und Steuerfedern im Schwänze fehlen gänzlich. Das Skelett [* 4] ist demjenigen des Straußes ähnlich, aber die Flügel sind fast ganz verkümmert, äußerlich kaum wahrnehmbar und auf einige unscheinbare Knöchelchen reduziert. Die Vögel leben in den Wäldern Neuseelands in Erdlöchern, gehen nur nachts hervor, um Würmer [* 5] und Insekten [* 6] aufzusuchen, laufen schnell und verteidigen sich mutig mit den sporenartigen Hinterzehen gegen verfolgende ¶
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Hunde
[* 8] und Menschen. Man jagt sie nachts bei Fackelschein und verfertigte aus ihrem Felle Mäntel, welche nur die Häuptlinge
tragen durften. Die Weibchen legen nur ein unverhältnismäßig großes weißes Ei
[* 9] in eine Höhle und bebrüten es gemeinschaftlich
mit dem Männchen. Der Apteryx
gelangt nur selten lebend nach Europa
[* 10] und nur der Zoologische Garten
[* 11] in London
[* 12] hat bis jetzt die vier bekannten Arten besessen. Hier konnte man auch die Bebrütung der Eier
[* 13] beobachten und an den hier gestorbenen
Exemplaren hat Owen die Anatomie des Apteryx
studiert. Man unterscheidet folgende vier Arten:
Apteryx
australis Shaw.
(s. Tafel: Straußvögel II,
[* 7]
Fig. 4), Apteryx
Mantelli Bartlett, Apteryx
maxima Verraux und Apteryx
Oweni Gould. Die ausgestorbenen
Riesenvögel Neuseelands (Moa) kommen in ihrem Skelett dem Kiwi-Kiwi am nächsten.