Halbinsel an der Westküste des Kaspischen Meers, zum russ. Gouvernement Baku gehörig, ist
besonders wegen ihrer vulkanischen Beschaffenheit und der fortwährend brennenden Naphthaquellen und Schlammvulkane bei der
Stadt Baku (s. d.) merkwürdig.
eine zum russ. Gouvernement Baku in Transkaukasien gehörige Halbinsel, mit der das Südostende des Kaukasus
als mächtiges Vorgebirge unter dem Namen Gjurgany über 60 km in das Kaspische Meer vorspringt und an deren Südküste Baku (s. d.)
liegt. Die Halbinsel ist sehr hoch gelegen, eben, steinig und den Winden ausgesetzt, die den Sand vom
Meeresufer in das Innere wehen und dort Dünen bilden. Nach der Sage der Perser soll sie sich früher bis zum Vorgebirge Taru,
dem entgegengesetzten Ufer des Kaspisees, hingezogen und diesen in zwei Hälften geteilt haben.
Besonders merkwürdig ist Apscheron durch seine Salsen oder Schlammvulkane, seine mächtigen Erdfeuer
und andere Eruptionserscheinungen, in deren Bereich auch die umliegenden Inseln gehören. Das Petroleum liegt in den mittlern
Tertiärschichten, unterhalb deren sich eine davon ganz durchdrungene Schicht über einer undurchlässigen Thonschicht vorfindet,
und aus welcher es infolge von Gasdruck aufsteigt. Die mittlere Temperatur des Bodens ist 15°, die des
Petroleums 16–18°, die der Gasquellen 20° C. Das Kleine Ewige Feuer liegt westlich, das Große Ewige Feuer 16 km nordöstlich
von Baku, zwischen den Dörfern Surachany und Emir-Hadschan, an der Stelle Ataschga, d. h. Feuerort, wo die feueranbetenden
Parsen oder Gebern einen Tempel gebaut hatten.
Hier brennt das von Kohlenwasserstoffgas genährte, ohne Rauch und Geruch aufflammende Feuer in einer unregelmäßig gestalteten, 38 m
langen und über 3 m tiefen Grube, deren Grund mehr felsig als erdig ist; doch brennt es nicht überall gleich hoch, nirgends
über 6 m hoch. Über die Mauer des Tempelgebäudes ragten vier steinerne Röhren, aus denen große Flammen
emporstiegen; auf den Mauern selbst erhoben sich andere kleinere Röhren. Jede Vertiefung, die man im Umkreise von 2 km in
die Erde macht, läßt Gas ausströmen, das sich zwar nicht von selbst entzündet, aber, nachdem es angezündet, fortbrennt,
bis man die Öffnung mit Erde zudeckt. An der Stelle des ehemaligen Tempels
mehr
liegen jetzt riesige Fabrikgebäude, wo man ununterbrochen das rohe Petroleum destilliert, indem man die mächtigen Retorten
nur mit den unterirdisch austretenden Gasen heizt. Unfern davon steht noch das verlassene Kloster der Feueranbeter. Über die
Ausbeutung der Quellen s. Baku. Die Schlammvulkane oder «Wachsenden Berge» liegen an der Straße von Baku nach
Nawagi in einer Ausdehnung von etwa 15 km. Auch das ganze dreieckige Gebiet zwischen Baku, Schemacha und Saljany an der Kura
gehört zu dem weiten Revier der südöstl.
Schlammwulkane des Kaukasus, denen ein anderes am äußersten Nordwestende des Gebirges, auf der Halbinsel Taman, entspricht.
In neuester Zeit hat Abich jenes Gebiet gründlich untersucht. Unter den benachbarten Inseln ist Swinoj-Ostrow
oder die Schweininsel fast ganz mit Petroleumquellen und Schlammvulkanen bedeckt, und die Insel Tscheleken hat, außer bedeutenden
Steinsalzlagern, 3500 Petroleumbrunnen. Der sog. Apscheronsche Berg, auf dem ein Leuchtturm erbaut ist, erhebt sich 75 m über
das Meer unter 40° 24' nördl. Br. und 67° 59' östl. L.