A
priōri und
a posteriōri (lat.
), zwei philosoph.
Kunstausdrücke, welche sich auf die
Lehre
[* 2] von
dem Ursprung der menschlichen
Vorstellungen und Erkenntnisse beziehen. Solche
Vorstellungen und Erkenntnisse, von denen man
annimmt, daß
sie der menschliche
Geist unabhängig von der
Erfahrung rein aus sich selbst erzeuge, heißen a priori
, solche
dagegen, welche erst durch die
Erfahrung gewonnen werden,
a posteriori. Dieser Sprachgebrauch rührt daher,
daß man jene, welche ein begriffsmäßiges, schlechthin (apriorisch
) allgemeines und notwendiges Fürwahrhalten, d. h.
»Wissen«, begründen, für das Frühere (prius),
diese, auf welchen das erfahrungsmäßige, nur »komparativ« allgemeine
und mehr oder minder wahrscheinliche Fürwahrhalten, d. h.
»Glauben«, beruht, für das Spätere (posterius) hielt. Auch nennt
man jene reine oder transcendentale, diese empirische
Vorstellungen und Erkenntnisse. Der Streit, ob es
ganz reine Erkenntnisse a priori
gebe, bei welchen die
Erfahrung gar nicht mitwirkend sei, fällt mit jenem der Rationalisten,
die sämtliche
Ideen für das
Werk der reinen
Vernunft, und der Sensualisten, die sie für ein solches der
Sinne erklären, zusammen,
ist aber noch zu keiner allgemein gültigen
Entscheidung gebracht.