(lat. Aprīlis, nach Ovid von aperire, öffnen, »weil
der
Frühling alles öffnet«),
nach dem julianischen
Kalender der vierte, nach dem altrömischen
Kalender der zweite
Monat, von
Karl d. Gr.
Ostermonat genannt wegen des gewöhnlich in denselben fallenden
Osterfestes. Er hat jetzt 30
Tage,
während er bis
Julius Cäsar nur 29 zählte. Die
Sonne
[* 2] tritt im
A. in das Zeichen des
Stiers. Die mittlere Veränderlichkeit
der
Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den
Monat vorgekommenen
Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist im A. geringer als im März
und ungefähr ebenso groß wie im Mai. Sie beträgt für das nordöstliche
Europa
[* 3] 1,6, für die baltischen
Länder 1,2, für
Deutschland
[* 4] 1,6, für Westeuropa 1,3, für
England 1,0, für
Italien
[* 5] 1,2° C. Für das mittlere und südliche
Deutschland kommen
durchschnittlich im A. die ersten
Gewitter vor.
(mittelhochdeutsch abrille, abrelle, wie das franz. avril aus dem lat.
aprilis), nach dem Julianischen der vierte, nach dem alten röm.
Kalender der zweite Monat im Jahre, hat,
wie schon die Alten annahmen, den Namen von dem lat. aperire, eröffnen, weil mit dem zweiten Monat in Italien das Frühjahr
begann. Bei denAngelsachsen hieß der April eastermonadh, d. i. Ostermonat. Auch Karl d. Gr. wollte die deutsche
Benennung Ostermonat eingeführt wissen. Andere (Eschenburg) haben in neuerer Zeit dafür Wandelmonat oder Wandelmond gebraucht.
Die Holländer nennen den April Grasmonat. Der April hat jetzt 30 Tage, vor Einführung des Julianischen Kalenders (s. Kalender) 29. Während
der ersten zwei Drittel des April steht die Sonne im Zeichen des Widders, während des letzten Drittels in
dem des Stiers.
Die Temperaturmittel des April liegen in fast ganz Europa über dem Eispunkt. Die Nullisotherme zieht sich längs
der norweg. Küste herab bis zur Breite
[* 6] von Umea und geht von hiernach der Onegabai, Tobolsk und dem Nordende des Baikalsees.
Die Isotherme für +5 °C geht über Kristiania,
[* 7] Kopenhagen,
[* 8] Königsberg
[* 9] nach dem Nordrand des KaspischenMeers. Die 10 °C.-Isotherme verläuft von Nantes
[* 10] nach München,
[* 11] Wien,
[* 12] Konstantinopel
[* 13] und über den Kaukasus nach Chiwa. Temperaturen
von 15° C. liegen auf der Linie Cadix, Marseille,
[* 14] Palermo.
[* 15]
Athen,
[* 16] Cypern
[* 17] nach dem Südende des Kaspisees zu. In Nordamerika
[* 18] verläuft die Nullisotherme ungefähr
längs der 50° nördl. Br. Die Isothermen über Null nehmen etwa folgenden Verlauf: +5 °C.: Sitka, Toronto, Halifax;
[* 19]
Die Schwankung der Wärme
[* 22] von Tag zu Tag stellt sich in Mitteldeutschland zu durchschnittlich 1,7 °C.
Über den Ursprung der noch jetzt vielfach in Deutschland und anderwärts (in Frankreich, England und Schottland) am 1. April üblichen
Sitte des Aprilschickens (In denApril schicken; frz. donner un poisson d'avril «einen
Aprilfisch geben», da die Fischerei
[* 23] erst wieder beginnt) und des Foppens der sog.
Aprilnarren (engl. april-fool; schott. gowk, d. i. Gauch, Einfaltspinsel) sind verschiedene Meinungen aufgestellt worden. Gewöhnlich
wurde bisher der Brauch als Nachahmung des Hin- und Herschickens Christi von Hannas zu Kaiphas, von Pilatus zu Herodes angesehen,
weil im Mittelalter am Osterfeste, das meistenteils in den April fällt, auch diese Scene bei
den Passionsspielen aufgeführt wurde.
Andere fanden darin eine Andeutung auf die Veränderlichkeit des Aprilwetters (das als Vergleich im gewöhnlichen Leben gebraucht
wird und auch den AusdruckAprillaunen für schnell geänderte Ansichten veranlaßte). Doch ist er dem deutschen Altertum unbekannt
und scheint, wie Grimm annimmt, erst in den letzten Jahrhunderten aus Frankreich eingeführt. Obgleich
der Ursprung auch dort nicht aufgeklärt ist, so spricht manches dafür, daß er der Rest eines alten heidnischen, vielleicht
kelt. Festes ist, das mit dem Beginn des Frühlings zusammenhing. Im Volksglauben gilt der 1. April als Unglückstag;