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Feodor,
Graf von, einer der einflußreichsten und bedeutendsten
Männer in der UmgebungPeters d. Gr., geb. 1661 aus einem Adelsgeschlecht tatarischen
Ursprungs, ward, von
Peter¶
Nachdem er noch den Zaren auf dessen Feldzug gegen die Völker am KaspischenMeer und gegen Persien
[* 5] begleitet hatte, starb er Zweimal
(1715 und 1718) in Untersuchungen wegen Veruntreuungen, die von höhern Beamten verübt worden, verwickelt
und schuldig befunden, war er vom Zaren gegen ein ansehnliches Lösegeld begnadigt worden. Obgleich ein Gegner vonPeters Reformbestrebungen
und diesem als solcher bekannt, war er doch einer der vertrautesten Ratgeber desselben.
vornehmes russ. Geschlecht, das in das 15. Jahrh.
hinaufreicht. - Marfa Apraxina, deren Vater Matwej 1678 im Kampfe gegen die Kalmücken gefallen war, wurde die
Gemahlin Feodors III. und starb - Peter Matwjejewitsch, GrafApraxin, ihr älterer Bruder, begleitete Peter d. Gr. 1697 nach
Holland, war bei der Bekämpfung der Strelitzen thätig und nahm als Generallieutenant am schwed. Kriege teil. Bei dem Prozesse
gegen Alexej Petrowitsch (s. d.) wurde auch Apraxin verhaftet,
aber freigesprochen. Er starb zu Petersburg.
[* 9] - Feodor Matwjejewitsch, Graf der zweite Bruder, geb. 1671, gehörte
seit 1700 trotz seiner Gegnerschaft gegen alle Reformen zu den einflußreichsten Persönlichkeiten amHofePeters d. Gr. Zum
Generaladmiral ernannt, wurde er der Schöpfer der russ. Marine. Im Nordischen
Kriege eroberte er 1710 Wiborg und kommandierte 1711 in dem von Karl XII. angefachten Türkenkriege auf dem SchwarzenMeere.
Bei der Eroberung Finlands 1713 leitete er die Angriffe von der Seeseite und nötigte Schweden 1721 zum Frieden von Nystad, durch
welchen Rußland Ingermanland und die Ostseeprovinzen erhielt. Nachdem er noch Peter d. Gr. auf dem Feldzuge
gegen die kaspischen Länder und Persien begleitet, starb er
Zweimal, 1715 und 1718, der Bestechlichkeit und Veruntreuung
schuldig befunden, wurde er doch stets vom Zaren begnadigt. - Stepan Fedorowitsch Apraxin, Sohn des dritten Bruders, Andrej Matwjejewitsch,
geb. 1702, focht unter Münnich gegen die Türken, stieg zum Generalen-Chef und war einer der eifrigsten
Gegner L'Estocqs und der preuß. Partei am russ. Hofe.
Beim Beginn des siebenjährigen Krieges erhielt er den Oberbefehl über die russ. Armee gegen Friedrich II., fiel Ende Mai 1757 in
Preußen ein und besiegte in der Schlacht von Großjägerndorf den preuß. General Lehwald. Trotz
dieses Sieges zog er sich nach Kurland
[* 10] zurück, infolge eines mit dem Reichskanzler Bestushew verabredeten Plans, die Krone nach
dem Tode der schwer erkrankten Kaiserin dem GroßfürstenPaul zu übertragen. Die Kaiserin jedoch genas, Bestushew wurde verurteilt
und verbannt, Apraxin aber vor ein Kriegsgericht gestellt, vor dessen Entscheidung er im Gefängnis
starb. Sein Leben beschrieb Bantysch-Kamenskij in den «Biographien russ. Feldmarschälle» (4 Bde.,
Petersb. 1840-41). -
Vgl. Masslowski, Der Feldzug A.s in Ostpreußen 1756-57 (deutsch, Berl. 1889).
Die heutigen GrafenApraxin stammen von Andrej Matwjejewitsch, der amHofePeters d. Gr. Oberschenk war und die
gräfl. Würde erhielt. Der BazarApraxin-Dwor in Petersburg gehört der Familie Apraxin seit 1740. -
Vgl. Borosdin, Genealogie
des Hauses Apraxin (russ., Petersb. 1884).