Tafelfarben, Körperfarben, nennt man im Zeugdrucke solche
Farben, die nicht
auf der Faser erzeugt werden, sondern, ohne
Beize, im fertigen, meist unlöslichen Zustande durch Vermittelung eines
Klebmittels
aufgedruckt werden.
läßt man Wasserdampf auf die gedruckten Gewebe
[* 2] wirken, so gerinnt das
Albumin und befestigt
damit die
Farben, die für sich nicht auf der Faser haften würden.
(Stoffdruckerei), die Kunst, farbige Muster (Dessins) auf Geweben durch Druck zu erzeugen. Die Zeugdruckerei beruht auf
denselben Prinzipien wie die Färberei, doch werden die Muster auf sehr verschiedene Weise hervorgebracht. Zum Auftragen der
Farben oder Beizen dient im einfachsten Fall der viereckige Holzblock, auf welchem das Muster en relief angebracht
ist. Man schneidet dasselbe entweder direkt in das harte Holz
[* 4] des Blockes, oder gibt die Umrisse der Figuren, da das Holz sich
leicht abnutzt, durch eingeschlagene Drahtstifte und Blechstreifen an und füllt die Flächen zwischen den Konturen, welche
ebenfalls Farbe annehmen sollen, mit Filz oder Tuch aus.
Häufig arbeitet man auch mit einem Abguß des Holzschnitts in Stereotypmetall. Das passend zugerichtete
Gewebe wird auf einem mit Tuch überzogenen Tisch ausgebreitet, die Druckform auf das im Streichkasten (Chassis) befindliche
Tuch, welches stets gleichmäßig mit Farbe versehen werden muß, gesetzt und dann auf das Zeug gebracht. Ein Schlag mit einem
hölzernen Hammer
[* 5] auf die Rückseite des Blockes bewirkt, daß die Farbe auf das Zeug übergeht. Um bei wiederholtem
Aufsetzen des Blockes den richtigen Anschluß des Musters zu erreichen, sind zwei kleine Stifte vorhanden, welche zwei Löcher
in das Zeug stechen, und der Drucker setzt den Stift an seiner linken Seite in das Loch, welches beim letzten
Aufsetzen des Blockes der Stift an seiner rechten Seite gemacht hat.
Die Streichkasten sind häufig so konstruiert, daß sie gleichzeitig mehrere voneinander getrennte Farben aufnehmen und an den
Block abgeben können; statt des Holzblockes aber benutzt man auch hölzerne Walzen, auf denen die Muster in ähnlicher
Weise erhaben angebracht sind. Die Druckvorrichtungen mit derartigen Walzen (Plombinen), welche die
Farben von einem Tuch aufnehmen,
werden durch Maschinen in Bewegung gesetzt und arbeiten daher viel schneller als der Handdruck. In neuerer Zeit hat man die
Walze wieder aufgegeben und wendet flache Druckformen auf der Perrotine an. Auf 3-4 hölzernen Platten sind
die aus Metalllegierung hergestellten Druckformen befestigt, welche abwechselnd mit mäßigem Federdruck gegen das Zeug schlagen,
nachdem sie vorher durch Farbewalzen mit Farbe gespeist sind, während das Gewebe jedesmal um die Breite
[* 6] einer Form vorrückt.
Gegenwärtig sind alle Druckvorrichtungen mit erhaben geschnittenen Mustern durch die Walzendruckmaschine verdrängt, in
deren kupferne Walzen das Muster eingepreßt ist. Die Walzen werden durch andre, tuchüberzogene Walzen mit Farbe gespeist und
durch elastische Stahlschneiden (Abstreichmesser), welche sich dicht an die Walzen anlegen, von aller an deren Oberfläche
haftender Farbe befreit, so daß nur die in den das Muster bildenden Vertiefungen haftende Farbe durch starken
Druck auf das Zeugübertragen wird.
Bei Anwendung von Eiweiß wird das bedruckte Gewebe gedämpft, um das Eiweiß zum Gerinnen zu bringen und dadurch auf der Faser
zu fixieren. BeimArgentindruck wird feines Zinnpulver mit ammoniakalischer Kaseinlösung aufgedruckt und
nach dem Trocknen das graue Metallpulver auf der Glättmaschine mit silberähnlichem Glanz versehen. Die Körperfarben gehören
zu den Tafel- oder Applikationsfarben (topischen Farben), welche sämtlich schon fertig gebildet auf das Zeug gedruckt werden.
Man benutzt aber neben den unlöslichen Körperfarben auch lösliche, welche auf der Faser unlöslich werden
und sich dabei mit derselben fest verbinden, so daß sie wie die aufgedruckten Körperfarben dem Waschen widerstehen. So versetzt
man eine Rotholzabkochung mit einem Zinnpräparat, aus welchem sich Zinnoxyd abscheidet, welches sich auf der Faser fixiert
und den Farbstoff aufnimmt. Häufig befestigt man die Tafelfarben auf den Geweben durch Einwirkung von
Dampf
[* 8] (Dampffarben).
Kali etc., zu, um durch diesen beim Dämpfen die Fixierung zu erreichen. Behufs des Dämpfens hängt man die Gewebe in großen
geschlossenen Räumen in der Art auf, daß sich die bedruckten Stellen nicht berühren, und leitet Hochdruckdampf ein, weil
durch feuchten Dampf die Farben zerfließen würden.
Sehr viele Farben werden in der Zeugdruckerei in der Art hervorgebracht, daß man die weißen Gewebe mit der Beize
bedruckt, diese nach den Prinzipien der Färberei fixiert, trocknet und das Gewebe dann in die Farbebrühe bringt. Der Farbstoff
schlägt sich nur auf die bedruckten Stellen nieder, während der Grund weiß bleibt oder so wenig Farbe
aufnimmt, daß er durch ein Seifen- oder Kleienbad oder durch schwaches Bleichen (Buntbleiche) vollständig wieder gereinigt
werden kann (Kesselfarben, Krappfarben).
Man kann aber auch das Gewebe auf der Klotz- oder Grundiermaschine seiner ganzen Fläche nach mit Beize imprägnieren und, nachdem
dieselbe getrocknet ist, verschiedene Farben aufdrucken, oder man färbt das ganze Gewebe aus, um einen
farbigen Grund zu erhalten, auf welchem man durch Aufdrucken von Beizen und Ausfärben oder auf andre WeiseMuster erzeugt (Klotzdruck).
Die Klotzmaschine besteht aus zwei mit dicken Lagen von Baumwollenstoff umwickelten Messingwalzen. Das Gewebe passiert zweimal
einen Trog, welcher die Beize enthält, und ebenso oft die Walzen, zwischen denen es sehr gleichmäßig
mit der Beize imprägniert und von überschüssiger Flüssigkeit befreit wird. Mittels besonderer Vorrichtungen wird es dann
möglichst schnell und gleichmäßig getrocknet.
Man druckt sie hinreichend verdickt auf das Gewebe, beizt letzteres auf der Klotzmaschine und färbt es
aus. Das mit der Ätzbeize gedruckte Muster bleibt weiß. Häufig kombiniert man auch Ätzbeizen mit gewöhnlichen Beizen.
Man klotzt z. B. Eisenbeize auf und bedruckt dann mit einem Gemisch von Zitronensaft und Rotbeize, um die Eisenbeize stellenweise
zu entfernen und durch Rotbeize zu ersetzen. Druckt man dann noch reine Ätzbeize auf, trocknet und färbt
im Krappbad, so erhält man ein weißes und rotes Muster auf violettem Grund.
Ähnlich ist das Schilderblau (Kasten-, Pinselblau), zu dessen Erzeugung man eine sehr konzentrierte Küpe aus Auripigment und
Ätznatron mit Gummi verdickt aufdruckt. Auf Türkischrot werden weiße Muster auch durch Bandanendruck hervorgebracht. Man legt
das Gewebe in 12 bis 14facher Lage zwischen zwei Bleiplatten, die an vielen dem Muster entsprechenden Stellen
durchbohrt oder durchschnitten sind, preßt die Platten stark gegeneinander und läßt dann eine mit Schwefelsäure
[* 12] angesäuerte
Chlorkalklösung hindurchsickern, welche sich nur in den den Ausschnitten entsprechenden Bahnen bewegt und hier den Farbstoff
zerstört. Schließlich wäscht man noch unter dem Druck aus. Läßt man nach dem Waschen eine Lösung von
essigsaurem Bleioxyd und dann eine solche von chromsaurem Kali hindurchsickern, so erhält man infolge der Bildung von Chromgelb
gelbe Muster auf rotem Grund.
Die angegebenen Methoden gelten zunächst für den Kattundruck. Das Bedrucken von Leinwand beschränkt
sich in der Regel auf Darstellung indigblauer Tücher mit hellblauen oder weißen Mustern oder ähnlicher einfacher Artikel. Beim
Wolldruck werden hauptsächlich Tafel- und Dampffarben angewandt. Der Golgasdruck ist dem Bandanendruck ähnlich, nur wird die
Wolle zunächst gebeizt und dann zwischen die durchbrochenen Platten gebracht. BeimBerilldruck erzeugt man farbige
erhabene Muster auf Wolle, indem man mit Stärke
[* 13] verdickte Tafelfarben heiß aufdruckt und das Verdickungsmittel nicht entfernt.
Die Seidendruckerei gleicht im allgemeinen der Kattundruckerei. Man druckt Tafelfarben auf, die man mit Wasserdämpfen befestigt,
oder man druckt verschiedene Beizen auf und färbt in der Farbebrühe. BeimMandarinendruck bedruckt man die mit
Indigo gefärbte Seide
[* 14] mit einer Reservage aus Harz und Fett, taucht sie dann 2-3 Minuten in verdünnte Salpetersäure von 50°
und wäscht und kocht in einer mit Pottasche versetzten Seifenlösung. Die nicht reservierten Stellen werden durch die Salpetersäure
intensiv gelb gefärbt.
Eine besondere Stellung nimmt der Druck mit Teerfarben ein. Man druckt auf Kattun die verdickte Beize auf,
befestigt sie und färbt aus, oder man klotzt die Beize auf oder mischt sie mit dem Farbstoff, verdickt, druckt die Mischung
auf, trocknet und dämpft. Als Beize benutzt man Eiweiß, Kleber und Kaseinpräparate, Leim, gerbsauren Leim, Tannin, fette Öle,
[* 15] Olein- und Palmitinschwefelsäure, Schellacklösung etc. Nach einem
andern Verfahren fällt man den Teerfarbstoff aus seiner Lösung mit Gerbsäure, löst den ausgewaschenen Niederschlag in Essigsäure,
Alkohol oder Holzgeist, druckt die verdickte Lösung auf das gebeizte Zeug, dämpft und wäscht. Man kann
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auch mit zinnsaurem Natron beizen, eine mit Gummi verdickte Galläpfelabkochung aufdrucken, dämpfen, die Beize in einem gewöhnlichen
Fixierungsbad befestigen und nun in einer essigsauren Lösung des Farbstoffs ausfärben. Schließlich gibt man noch ein Bad
[* 17] mit angesäuertem Wasser oder ein Seifen- oder Kleienbad. über die Erzeugung von Anilinschwarz auf Geweben s.
Anilin, S. 592.
Der Farbendruck wird auch auf Garne angewandt (Garndruck). Namentlich bedruckt man die Kette (Kettendruck) und zwar mit hölzernen
Formen, welche den Kattundruckformen gleichen. Diese Arbeit wird während des Aufbäumens oder später vorgenommen, und man
bedient sich dazu einer Vorrichtung zum richtigen Aufspannen der Kette (Kettendruckmaschine), bei welcher
das schnelle Trocknen der Farbe durch ein Windrad
[* 18] oder durch Dampfheizung bewirkt wird. Der Kettendruck findet namentlich bei
der Herstellung chinierter Zeuge und bei Teppichen Anwendung. Litteratur s. bei Färberei.
Amtshauptmannschaft Plauen, an der Göltzsch und der Linie Leipzig-Hof der Sächsischen Staatsbahn, 304 m ü. M., hat ein altes Schloß, Kammgarnspinnerei, Wollkämmerei, Woll- und Halbwollwarenfabrikation, Färberei, Bleicherei, Zeugdruckerei und