Appische
Straße (lat. Via Appia), im Altertume die Königin der Straßen genannt, führte von Rom [* 2] über Bovillä, Forum [* 3] Appii, Tarracina (Terracina), Formiä, Minturnä nach Capua und ward von dem Censor Appius Claudius Cäcus 312 v.Chr. aus militär. Gründen angelegt. Später, vermutlich schon im 3. Jahrh. v.Chr., erhielt sie über Beneventum eine Fortsetzung bis Brundisium. Auf einem vortrefflichen Unterbau war sie mit sehr harten, ohne jeden verbindenden Stoff genau ineinandergefügten Polygonsteinen gepflastert; noch gegenwärtig kann man an den vielen wohlerhaltenen Strecken, besonders bei Tarracina, ihre vorzügliche Bauart erkennen.
Breit genug für zwei sich begegnende Wagen, hatte sie zu beiden Seiten eine erhöhte
Einfassung nach Art unserer Fußsteige
und wurde, zumal bei
Rom, von zwei fast ununterbrochenen Gräberreihen begleitet, wodurch sie zugleich
die vornehmste monumentale Kunststraße
war. Unter den Gräbern ist das bedeutendste und besterhaltene das der
Cäcilia Metella,
ein mit Travertinplatten bekleideter großer Rundbau. Näher nach der Stadt zu grenzen die
Katakomben des heil.
Callistus an
die
Straße. 1850–53 wurde sie von
Rom an bis zum elften Meilensteine unter der Leitung des
Architekten
Canina ausgegraben und dabei nicht wenige der Grabhäuser und Mausoleen von dem Schutte befreit; freilich ist von ihnen
meistens nur der
Kern des
Mauerwerks erhalten. –
Vgl. Canina, La prima parte della via Appia dalla porta Capena a Boville (2 Bde., Rom 1853).