Appiānos,
röm. Geschichtschreiber aus Alexandria, lebte im 2. Jahrh. n. Chr. unter Trajan, Hadrian und Antoninus Pius, zuerst als Sachwalter, dann als kaiserlicher Finanzverwalter in Rom, [* 2] nach andern als Prokurator von Ägypten [* 3] zu Alexandria. Sein Werk, 147 in griechischer Sprache [* 4] abgefaßt, zählte nach Photius 24 Bücher und bestand teils aus einer fortlaufenden Geschichte des römischen Staats von dessen Ursprung an bis auf den Tod Hadrians (138), teils aus einer Reihe einzelner Bücher, in welchen nach ethnographischer Methode die Geschichte der verschiedenen Völker und Länder bis auf deren Unterwerfung unter die Herrschaft Roms herabgeführt wird.
Von der ersten Abteilung sind noch fünf
Bücher erhalten, welche die
Bürgerkriege von den Gracchen bis
auf den
Tod des
Sextus
Pompejus (35
v. Chr.) behandeln; von der zweiten Abteilung besitzen wir noch die Geschichte
Spaniens, des
Hannibalischen
Kriegs,
Karthagos,
Syriens, des Mithridatischen
Kriegs und
Illyriens; die parthische Geschichte ist unecht. Das
ganze Werk ist aus verschiedenen
Quellen geschöpft und empfiehlt sich durch eine einfache, klare und
korrekte
Sprache, ist aber nicht
frei von groben Irrtümern und Ungenauigkeiten. Nach den ersten
Ausgaben von
Stephanus (Par. 1551 u.
1557) lieferte die erste vollständige
Ausgabe mit
Kommentar
Schweighäuser (Leipz. 1785, 3 Bde.),
eine andre
Teucher
(Lemgo 1796 f., 2 Bde.).
Ein
Abdruck des Schweighäuserschen
Textes nebst den von Appianos
Mai aufgefundenen Bruchstücken erschien zu
Paris
[* 5] 1840. Neuere Textausgaben von I.
^[Immanuel]
Bekker (Leipz. 1852-1853, 2 Bde.)
und
Mendelssohn (das. 1879-81, 2 Bde.);
Übersetzungen von
Dillenius (Stuttg. 1828-1841, 3 Bde.)
und Zeiß (Leipz. 1837, 2 Bde.).