(spr. appähr), 1)
BenjaminNicolasMarie,
Philanthrop, geb. zuParis,
[* 3] trat frühzeitig
in die kaiserliche Zeichenschule ein und erhielt im 17. Jahr eine Unterprofessur an derselben, die er jedoch 1815, des Einverständnisses
mit
Napoleon I. beschuldigt, wieder verlor. Seine von den günstigsten Erfolgen gekrönte Einführung des gegenseitigen
Unterrichts,
zuerst 1816 im
Departement du
Nord, nachher in den Hospitälern und Regimentsschulen, erregte die
Aufmerksamkeit
des Kriegsministers
GouvionSaint-Cyr, der ihn 1818 nach
Paris rief, um für die
Offiziere und
Unteroffiziere einen Normalkursus
zu eröffnen.
Seit 1820 erteilte er
Unterricht in dem Militärgefängnis von
Montaigu, wurde aber wegen des Entspringens zweier Sträflinge
selbst gefangen gesetzt. Nach dreimonatlicher
Haft freigesprochen, widmete sich Appert ganz der Verbesserung
des
Loses der Gefangenen, bereiste zu diesem
Zweck 1825 ganz
Frankreich und legte seine
Beobachtungen in einem eigens dazu begründeten
Journal nieder. Zu Némelfing im Moseldepartement unterhielt er 1841-44 eine
Kolonie für entlassene Sträflinge und
Kinder
von Gefangenen, und seit 1846 bereiste er
Belgien
[* 4] und das
Ausland.
Die
Berichte über seine
Studien veröffentlichte er in mehreren durch große Freimütigkeit ausgezeichneten Werken: »Voyage
en Belgique« (Brüss. 1846, 2 Bde.);
(spr. appähr),Benjamin Nicolas Marie, philanthropischer Schriftsteller, geb. zu Paris, wirkte erfolgreich
für die Einführung der Methode des gegenseitigen Unterrichts, zuerst 1816 im Norddepartement, nachher
in den Hospitälern und Regimentsschulen, sodaß er 1818 nach Paris berufen wurde, um hier für die Offiziere und Unteroffiziere
einen Normalkursus zu eröffnen. 1820 errichtete er eine Schule in dem Militärgefängnisse von Montaigu, die er bis 1822 unentgeltlich
leitete. Appert unternahm 1825 eine Reise durch ganz Frankreich, um sich über die Gefängnisse, Schulen und
öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalten zu unterrichten, und gründete das «Journal
des prisons», das er 1825-30 herausgab. Seit 1840 war er fast fortwährend auf Reisen im Auslande. Seine Beobachtungen legte
er nieder in den Schriften «Voyage en Belgique» (2 Bde.,
Brüss. 1849),
«Voyage en Prusse» (Berl. 1847) und «Hambourg,
ses prisons et hospices» (Hamb. 1850; deutsch ebd. 1850). Diesen schlossen sich in deutscher
Sprache
[* 17] an: «Die Gefängnisse, Spitäler u. s. w. in Österreich, Bayern, Preußen, Sachsen,
[* 18] Belgien» (3 Bde., Wien 1851-52) und
«über Wohlthätigkeits- und Strafanstalten» (Lpz. 1853),
in denen er sich als scharfen Gegner des Isolierungssystems
bekundete;
«Die Geheimnisse des Verbrechens, des Verbrecher- und Gefängnislebens» (2 Bde.,
ebd. 1851),
«Guter Rat an meine armen Freunde, die Gefangenen» (Berl. 1850) und «Ratschläge
für Direktoren, Geistliche und Ärzte von Gefängnissen » (Hamb. 1851).
Außerdem sind von A.sSchriften noch zu nennen:
«Traité d'éducation élémentaire pour les prisonniers» (1822),
«Bagues, prisons et criminels» (4 Bde.,
Par. 1836),
«Dix ans à la cour
du roi Louis-Philippe» (3 Bde., Berl.
1846; deutsch von Plötz, ebd. 1846) und «Voyage dans les Principautés Danubiennes»
(Mainz
[* 19] 1854).