Appert
(spr. appähr),
Benjamin Nicolas Marie, philanthropischer Schriftsteller, geb. zu
Paris,
[* 2] wirkte erfolgreich
für die Einführung der Methode des gegenseitigen Unterrichts, zuerst 1816 im Norddepartement, nachher
in den Hospitälern und Regimentsschulen, sodaß er 1818 nach
Paris berufen wurde, um hier für die Offiziere und
Unteroffiziere
einen Normalkursus zu eröffnen. 1820 errichtete er eine Schule in dem Militärgefängnisse von Montaigu, die er bis 1822 unentgeltlich
leitete. Appert
unternahm 1825 eine
Reise durch ganz
Frankreich, um sich über die Gefängnisse, Schulen und
öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalten zu unterrichten, und gründete das «Journal
des prisons», das er 1825-30 herausgab. Seit 1840 war er fast fortwährend auf
Reisen im
Auslande. Seine
Beobachtungen legte
er nieder in den
Schriften «Voyage en Belgique» (2 Bde.,
Brüss. 1849),
«Voyage en Prusse» (Berl. 1847) und «Hambourg, ses prisons et hospices» (Hamb. 1850; deutsch ebd. 1850). Diesen schlossen sich in deutscher Sprache [* 3] an: «Die Gefängnisse, Spitäler u. s. w. in Österreich, [* 4] Bayern, [* 5] Preußen, [* 6] Sachsen, [* 7] Belgien» [* 8] (3 Bde., Wien [* 9] 1851-52) und «über Wohlthätigkeits- und Strafanstalten» (Lpz. 1853),
in denen er sich als scharfen Gegner des Isolierungssystems bekundete;
«Die Geheimnisse des Verbrechens, des Verbrecher- und Gefängnislebens» (2 Bde., ebd. 1851),
«Guter Rat an meine armen Freunde, die Gefangenen» (Berl. 1850) und «Ratschläge für Direktoren, Geistliche und Ärzte von Gefängnissen » (Hamb. 1851).
Außerdem sind von A.s Schriften noch zu nennen: «Traité d'éducation élémentaire pour les prisonniers» (1822),
«Bagues, prisons et criminels» (4 Bde., Par. 1836),
«Dix ans à la cour du roi Louis-Philippe» (3 Bde., Berl. 1846; deutsch von Plötz, ebd. 1846) und «Voyage dans les Principautés Danubiennes» (Mainz [* 10] 1854).