Fischerei-Verordnung besser vor Ausrottung geschützt ist als früher.
Bevölkerung.
Die Einwohnerzahl betrug 1888 54109
Seelen, d. h. 223 auf den km2. Davon sind 91,6% Reformierte und 8,2% Katholiken; deutscher
Zunge 99,3%, französischer 0,1%, italienischer 0,4%.
Politisches, Verwaltung, Gerichte etc.
Der Kanton Appenzell
A. Rh. setzt sich aus 20 Gemeinden zusammen, die autonom sind: Schule, Kirche, Armenwesen, Hypothekarwesen
sind Obliegenheiten der Gemeinden. Die gesetzgebende Behörde des Kantons ist der Kantonsrat. Jede Gemeinde wählt in denselben
auf je 1000 Einwohner ein Mitglied, wobei ein angefangenes Tausend für voll gerechnet wird. Die Versammlungen des Kantonsrates
finden in
Herisau statt. Er erlässt Gesetze und Verordnungen. Jedes Gesetz muss der Landsgemeinde zur
Genehmigung unterbreitet werden, die aus sämtlichen stimmberechtigten Kantonseinwohnern besteht und jährlich am letzten
Sonntag des April stattfindet und zwar in den Jahren mit gerader Jahreszahl in
Trogen, in denen mit ungerader in
Hundwil.
Zum Besuch der Landsgemeinde ist jeder Stimmberechtigte bis zum
Alter von 60 Jahren bei einer Busse von 10 Fr.
verpflichtet. Ein Seitengewehr dient als Ausweis für die Stimmberechtigung. Ausser der Abstimmung über Gesetzesvorlagen
hat die Landsgemeinde noch folgende Geschäfte zu erledigen: Die Wahl der Mitglieder des Regierungsrates und des Landammanns,
der Mitglieder des Obergerichts, des Landweibels, die Genehmigung der Landesrechnung, die Eidesleistung.
Diskussion ist nicht gestattet.
Die vollziehende Behörde ist der aus 7 Mitgliedern bestehende Regierungsrat, dessen Präsident der Landammann ist. Die Regierung
ist nicht beständig in Funktion. Die Mitglieder sind meistens Fabrikanten und kommen bald da, bald dort zu ihren Sitzungen
zusammen. Sie beziehen auch keine eigentliche Besoldung; es sind ihnen jährlich 10000 Fr. zur Verfügung
gestellt, die sie selbst so unter sich verteilen, dass alle möglichst proportional ihrer Arbeit entschädigt werden.
Ausserdem beziehen die Regierungsräte Taggelder und Reiseentschädigungen. Die Landschreiberei befindet sich in
Herisau.
Die richterlichen Behörden sind: Das Obergericht, gewählt von der Landsgemeinde, besteht aus 11 Mitgliedern
und hält seine monatlichen Sitzungen in
Trogen ab, wo sich auch seine ständige Kanzlei befindet. Das Kriminalgericht wird
von dem Kantonsrat gewählt und besteht aus 7 Mitgliedern. Sitzungen monatlich in
Trogen. Der Kanton zerfällt in drei Gerichtsbezirke
für die drei Bezirksgerichte:
Vorderland mit Sitzungsort
Heiden,
Mittelland mit Sitzungsort
Teufen und
Hinterland
mit Sitzungsort
Herisau. Diese drei Gerichte haben gemeinschaftlich einen Gerichtsschreiber, der zugleich Kriminalgerichtsschreiber
ist und seinen Sitz in
Trogen hat. Schliesslich besteht in jeder Gemeinde ein Gemeindegericht mit 5-9 Mitgliedern.
Schulwesen.
Der Kanton zählt 123 Primarlehrer, 28 Reallehrer und -lehrerinnen (incl. Kantonsschule) und 10 Lehrer an
Privatanstalten.
Die Primarschulen sind zum grössten Teil Halbtagsschulen. Mit der Kantonsschule in
Trogen ist ein Konvikt verbunden. Das
Defizit der Kantonsschule deckt zur einen Hälfte der Staat, zur andern die Gemeinde
Trogen. Die Ausgaben des Staates für
das Unterrichtswesen betrugen im Jahre 1898 43967 Fr., diejenigen der Gemeinden 394576 Fr.
Erwerbszweige.
1. Landwirtschaft und Viehzucht (siehe auch Pflanzen- und Tierwelt). Hauptsächlich Wiesenbau und Alpenwirtschaft. Das Haupterzeugnis
ist Milch, die wegen der grossen Bevölkerungsdichtigkeit zumeist frisch konsumiert wird. Auf den
Alpen wird Butter und
Käse
fabriziert,
von letzterem magerer oder «rässer» und fetter Appenzellerkäse.
Die beim Buttern oder
Käsen abfallende Milch findet Verwendung zur Mast von Schweinen und Kälbern. Von
solchem Kleinvieh wird besonders nach St. Gallen
viel ausgeführt, wogegen grosses Schlachtvieh von auswärts bezogen werden muss. Da
die Landwirtschaft keine Cerealien und keine Gemüse liefert, so sind diese sehr teuer, und deshalb besteht die Nahrung der
Appenzeller Bevölkerung (ausser Milch und deren Derivaten) hauptsächlich aus Fleisch und Fleischwaren
(Würsten). Im Jahre 1898 wurden geschlachtet:
Ochsen 1665, Kühe 3254, Rinder 663, Stiere 748, Kälber 3911, Schweine 5187,
Pferde 107, Schafe 2087, Ziegen 641. Total 18263 Stück mit einem Fleischgewicht von 2222064 kilog.
2. Industrie. 64,8% der Bevölkerung leben von der Industrie. Nach der Statistik von 1890 sind folgende
Zweige vertreten:
a)Weberei.Leinwandweberei 29 Arbeiter;
Baumwollweberei (incl. Eisengarn) 3510 Arbeiter;
Mech. Weberei: 2 Fabriken mit 157 Arbeitern;
Seiden-Beuteltuchweberei 1519 Arbeiter.
b)Stickerei.Feine Handstickerei in Plattstich 146 Arbeiterinnen;
Grobstickerei in Kettenstich 52 Geschäfte;
Mech. Stickerei
in Plattstich 2428 Maschinen und 5181 Arbeiter (männl. und weibl. Sticker und Kinder);
d)Sengerei, Bleicherei, Appretur. 30 Etablissemente mit 1271 Arbeitern.
e)Färberei. 64 Arbeiter in 2 Fabriken.
Druckerei, Hemdenfabrikation ohne statistische Angaben.
(Industriestatistik nach Wartmann und
Sturzenegger).
Kurwesen und Fremdenindustrie, Medizinalwesen.
Während einige der Gemeinden schon lange als Luft-, Höhen- und Molkenkurorte bekannt waren
(Heiden,
Walzenhausen,
Trogen,
Gais,
Teufen), haben sich im letzten Jahrzehnt fast in sämtlichen
Dörfern Vereine gebildet zum Zwecke,
ihre
Dörfer durch Broschüren, Plakate, Inserate u. dergl. in der Touristenwelt bekannt zu machen. So hat besonders der Touristenverkehr
in den letzten Jahren bedeutend zugenommen. Der Kanton zählte im Jahre 1898 658 Wirtschaften und Gasthöfe,
also auf je 82 Einwohner eine Wirtschaft. Diese grosse Zahl ist erklärlich, wenn man weiss, dass keine Wirtschaftspatentgebühren
bezahlt werden müssen.
Wie das Wirten ist auch das Medizinieren frei, hingegen zählt der Kanton doch 24 staatlich anerkannte,
d. h. eidgenössisch patentierte Aerzte, 2 Zahnärzte, 3 Apotheker, 7 Tierärzte, 36 Hebammen. In jedem Bezirk besteht ein
Bezirkskrankenhaus, für das
Vorderland in
Heiden, für das
Mittelland in
Trogen und für das
Hinterland in
Herisau.
Der Kanton ist von sehr guten
Strassen durchzogen und zwar besitzt der Staat: 37,725 km
Strassen I. Klasse, 56,318
km
Strassen II. Klasse und 97,868 km
Strassen III. Klasse, zusammen 191,911 km Staatsstrassen.
^[Supplement Einheit in km.]
I.Rh., 159 km2 messend, zerfällt in 3 Teile, von denen der grösste
der «innere Landesteil» genannt wird, die andern beiden zusammen die Gemeinde
Oberegg bilden. Ausserdem gehören ihm noch die in ausserrhodischem Gebiet liegenden Frauenklöster Wonnenstein (bei Teufen)
und Grimmenstein (bei Walzenhausen) an. Er grenzt nur an Ausserrhoden und St. Gallen
und erstreckt sich von 6° 59' -7° 10' ö. L. v.
Paris (oder mit Oberegg bis 7° 17') und von 47° 14' -47° 23' (47° 26') n. Br. Die grösste Längenausdehnung seines Hauptteiles
beträgt 14 km, die grösste Breite 17,5 km.
Der südliche Teil des Kantons wird vom Alpstein ausgefüllt, einer Gebirgsgruppe, die zum grössten Teil aus Kalkschichten
der Kreidezeit aufgebaut ist; an sie schliessen sich nach Nordosten Flysch- und Nummulitengesteine an,
die bei der Hebung des Säntis mit ergriffen wurden, während der nördliche Teil, aus Nagelfluh und Molasse bestehend, weniger
Störung erlitten hat und vorzugsweise das bewohnte Hügelland bildet. Der höchste Punkt des Landes, der Säntis, ist mit 2504 m
um 1960 m höher gelegen als der tiefste (544 m), der in der Runse des Gonzernbaches gegen Marbach (nicht
weit ob der Thalsohle des Rheinthales) liegt. - Der Alpstein oder das Säntisgebirge ist aus 6 parallel von SW. nach NO. laufenden
Gebirgsfalten aufgebaut. An einzelnen Stellen finden sich geschlossene Gewölbe, während an den meisten
Orten das Gebirge so weit abgetragen ist, dass im Kern derselben auch die ältesten Schichten zu Tage treten.
Meistens sind alle Schichten steil aufgerichtet und stellenweise auch überkippt. Das Südfallen der Schichten herrscht im
allgemeinen vor, sodass die Nordseite mit den Schichtköpfen durchwegs die steilere ist; doch kommt auch
das Gegenteil vor. Ein Querkamm, der die Ketten verbindet und die Thäler abschliesst, wurde zur Südgrenze des Kantons gewählt.
Die wasserreichen Thäler sind tief eingeschnitten und schmal. Das Neocom bildet das hauptsächliche Skelett der Ketten und
zeigt sich in verschiedenen Formen, teils in leicht verwitternden bleifarbigen Mergeln, teils in starren,
unzerstörbaren Mauern (Kieselkalk), welche besonders aus den Altmannschichten bestehen, die ihren Namen unserm Kanton entlehnten.
Daran reiht sich das Urgon (Schrattenkalk), aus dem zahlreiche Gräte und Rücken (Öhrli,
Rossmad, Alpsiegel, Hundstein etc.)
bestehen, deren verwitterter Mantel oft weiss wie Gips erscheint. Der Gault schiebt sich gewöhnlich nur
als schmale Einlage zwischen Schratten- und Seewerkalk ein, welch' letzterer fast sämtliche Thalsohlen in tiefern und höhern
Lagen, aber auch an einigen Orten die höchsten und schroffsten Gipfel bildet (Säntis, Ebenalp).
Als schmaler Streifen, der sich nach O. immer mehr verbreitert und zu einem fast selbständigen, kegelförmigen Berge (Fähnern)
erhebt, schliesst sich nördl. das Eocän an, das gleich den Kreidebildungen reich an Petrefakten ist.
Im erstern trifft man Nummulitenbänke und Schiefer mit zahlreichen Chondriten; in den verschiedenen Stufen der Kreide verdienen
aus der grossen Zahl herausgegriffen zu werden: Ammonites pulchellus, Lima Abbatiscellana, Pentacrinites, Crioceras (im Neocom),
Turrilites Bergeri, RequieniaAmmonia, Pteroceras pelagi, Orbitolina (Urgon), Inoceramus Cuvieri (Seewerkalk).
(Litteratur: A. Escher v. d. Linth, Cas. Mösch, Heim, Früh.) - Auf der darüber lagernden Rasendecke gedeihen von bekannten
und gesuchten Pflanzen: Edelweiss,Alpenrose(Rhododendron ferrugineum und hirsutum), Nigritella angustifolia, Anemone alpina,
von seltenern, die der Botaniker sucht: Carex microglochin, Serratula Rhaponticum, Achilleamacrophylla,Senecio abrotanifolius, Streptopus amplexifolius, Pyrethrum Halleri, Chrysanthemum coronopifolium, Saxifraga stenopetala.
Nach den Thaleinschnitten kann man 4 Bergketten unterscheiden, indem die 3. Falte (von N. nach S.) sich erst da zu dominierender
Höhe erhebt, wo die 4. sich senkt und ein gleiches Verhältnis zwischen der 6. und 5. stattfindet. Es
liegen dann in der 1. Gyrenspitz (2450 m), Hühnerberg (2341 m), Hohe Niedere (2228 m), Oehrli (2203 m), Hängeten (2126 m),
Türme (2046 m), Schäfler (1923 m) und Ebenalp (1644 m) [Wirtschaft] mit Höhlen, in deren einer das Wildkirchlein (1477 m)
liegt, während eine benachbarte zweite durch den Berg hindurch führt. In dieser, sowie etwa 100 Schritte
vor dem Kirchlein, beim Äscher, ist ebenfalls eine Wirtschaft, die oft als Kurort besucht wird. In der 2. Kette sind: der
Säntis (2504 m), der höchste Berg der schweiz. Voralpen, mit der eidg. meteorologischen Station und einem Gasthaus;
in der 4. Roslen (2154 m), Furglenfirst (1821 m), Staubernkanzel (1894 m),
Hoher Kasten (1798 m), der Rigi der Ostschweiz (mit Gasthof) und Kamor (1750 m), woran sich die Fähnern (1509 m) aus dem Eocängebiete
anreiht.
Den nördl., also weitaus den grössten Teil des bewohnten Landes, nimmt die Molasse ein, und in dieser dominiert wieder
die bunte Nagelfluh, während die Kalknagelfluh sich auf die nördlichsten und tiefsten Schichten dieser
Zone beschränkt. Der Sandstein ist teils in die Nagelfluh eingelagert, teils kommt er im nördlichsten Teile des Kantons
in grösserer Ausdehnung für sich vor, gehört dann aber geologisch, wie das Gebiet von Oberegg, wohin sich die Nagelfluh
über den Gäbris erstreckt, schon mehr zu Ausserrhoden, wie anderseits die Kreide und Nagelfluhbildungen
sich sw. in die Kantone St. Gallen
und Ausserrhoden fortsetzen.
Zur Eiszeit haben der Säntis- wie auch der Rheingletscher, der n. der Fähnern ins Land drang, die Thäler mit ihrem Schutte
überführt, so das Thal der Sitter von Schwende bis Appenzell,
die Hochthäler von Eggerstanden, Gonten und Meistersrüte.
An nutzbaren oder sonst wertvollen Mineralien ist Innerrhoden arm. Eine Höhle mit grünem Flussspat ist ganz ausgebeutet,
ein Sandsteinbruch mit vortrefflich harten Steinen beinahe. Einige andere sind noch im Betrieb. Seewerkalk wird oberhalb des
Weissbades gebrochen, um nach Ausserrhoden geführt und dort verwendet zu werden. Der Sitter wird eine
Menge Sand und Kies entnommen. Die harten Thonschiefer der Fähnern werden hie und da als Abziehsteine geholt, aber nicht
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mehr
planmässig gebrochen. Das wichtigste Produkt ist der Torf, der in Gonten, Eggerstanden und Oberegg gegraben wird und in ziemlicher
Mächtigkeit vorhanden ist; in Gonten findet sich darin Dopplerit. Meistersrüte, wo der Torf zum grössten Teil erschöpft
ist, liefert Lehm.
Das Klima ist im allgemeinen mild. Die Extreme +30° und -20° C. werden nicht jedes Jahr erreicht. Die mittlere Temperatur
(1883-95) auf dem Säntis ist im Juli +4,8°;
in Appenzell
im Jahr
ca. +5°. ^[Berichtigung: +7,5°.] Die vorherrschenden Winde sind SW. und W., die gerne Niederschlag bringen.
Mit ihnen wechselt
der NO. ab, der aufhellt. Besonders im Frühjahr, doch auch in andern Jahreszeiten, regiert oft der Föhn, im östl. Teil
des Landes mehr als im westl. Auch Nebel deckt im Frühjahr häufig das Gebiet, während im Winter, wenn
Rheinthal und Thurgau
vom Nebel eingehüllt sind, in Appenzell
meistens der klarste Sonnenschein herrscht und der Blick von hellen Höhen
übers kalte Nebelmeer schweift. Die mittlere Niederschlagsmenge betrug in Appenzell
(1881-92) 1489 mm, auf dem Säntis
(1888-99) 2423 mm jährlich. Der Schnee, der auf den Bergen fällt, schmilzt jedes Jahr weg bis an 2 ganz kleine Gletscher,
den «blauen» und den «grossen
Schnee», im N. und S. der Säntisspitze. Da das Kalkgestein gleichsam als Filters dient, treten unten so viele
Wasseradern zu Tage, dass Innerrhoden eines der quellenreichsten Gebiete genannt werden darf und so zu
sagen bei jedem Haus ein Brunnen reichlich frisches Wasser spendet.
Der Hauptfluss ist die Sitter, die man aus 3 Quellbächen entstehen lässt, aus dem Schwende-, Brül- und Weissbach. Der erste,
aus dem Seealpsee kommend, ist der beständigste und dürfte als der eigentliche Quellbach angesehen werden.
Am Weissbach ist ein grosses Fangwerk für Flössholz angebracht. Die Nebenbäche machen sich hauptsächlich durch den Schaden
bemerkbar, den sie bei Gewitterregen verursachen. Die wichtigsten sind: der Ibach, nahe dem Weissbad, der Kaubach und der Tablatbach,
westl. von Appenzell,
und der Rotbach, an der Nordgrenze gegen Ausserrhoden. Der Kronbach fliesst vom Kronberg und
von Gonten in die Urnäsch, der Aubach von Eggerstanden und der Fallbach von Oberegg nach dem Rheinthale.
An stehenden Gewässern sind nur kleine Bergseen zu nennen: der düster-romantische Fählensee (1448 m; ca. 14 ha), am Fusse
des Hundstein;
Die 159 km2 der Fläche des Kantons Appenzell
I. Rh. verteilen sich auf 74,1 km2 (46,6%) Wiesen und Riedland, 37,3
km2 (23,4%) Alpen und Weiden, 33 km2 (20,8%) Wald und 14,6 km2 (9,2%) unproduktives Gebiet. Der Feldbau ist fast ganz
verschwunden, dagegen nimmt der Obstbau wieder zu, da vom landwirtschaftlichen Verein seit 1887 jedem
austretenden Primarschüler des innern Landesteiles ein Baum geschenkt wird (bis 1900 total 1530 Stück). Der Durchschnittsertrag
wird auf ca. 40000 Fr. geschätzt, wovon mehr als ¾ Oberegg zu verdanken ist. Der Heuertrag reicht nicht vollständig aus,
das Vieh zu erhalten. Der Durchschnittspreis (1887-99) per m3 einheimischen Heues ist 6,39 Fr.
Alpweiden zählt man 168, von 4-300 ha Fläche, mit 3126,9 Normalstössen und einem Gesamtwerte von 2682955 Fr.; davon sind 26 Alpen
mit 1227 ha und 687 Stössen im Werte von 417300 Fr. staatliches oder korporatives Eigentum und 4 Alpen von 199,25 ha mit 196 Stössen
im Werte von 146750 Fr. im Besitze auswärtiger Korporationen und Gemeinden.
Der Ertrag der öffentlichen Waldungen, worunter 20 im Besitze von Korporationen sind, machte 1898 = 47823 Fr., der der Privatwaldungen 125955
Fr. aus, wogegen 21200 junge Pflanzen in öffentlichen und 70220 in Privatwaldungen gesetzt wurden. Die meisten Wälder bestehen
aus Rottannen, einzelne aus Buchen, wenige sind gemischten Bestandes.
Der Kanton zählte
1866
1876
1886
1896
im Werte von Fr.
Pferde
262
172
128
118
70350
Hornvieh
6748
7733
7722
8998
2795830
Schweine
2446
3447
4769
9572
584520
Schafe
919
757
665
327
6580
Ziegen
4825
4022
4969
4850
121250
Bienenstöcke
?
471
589
790
14220
Es kommen auf 1000 Einwohner 9 Pferde, 697 Rinder, 742 Schweine, 25 Schafe, 376 Ziegen und 61 Bienenstöcke. Mit der Zahl
der Schweine steht Appenzell
I. Rh. an der Spitze aller schweizerischen Bezirke. Es wird denn auch der Ertrag der Schweinezucht auf annähernd 1 Million
Fr. geschätzt, indem z. B. 1898 über 18000 Ferkel kastriert und grösstenteils nach dem Flachlande
verkauft wurden. Die Zucht der Ziegen nimmt wieder zu, seit die Appenzellerziege als exportfähige Rasse bekannt geworden
ist.
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