(griech., »Gesandte, Sendboten«),
im allgemeinen im Neuen Testament alle diejenigen, welche irgendwie ausgesendet
wurden, um das Evangelium zu verkündigen; im engern Sinn die zwölf Jünger, welche Jesus aus dem großen Kreise seiner Anhänger
auswählte und aussandte, anfangs unter die Juden (Matth. 10, 5. 6), zuletzt »in
alle Welt« (Matth. 28, 19. 20), um durch ihre Predigt die neue Gemeinde zu stiften. Die Namen derselben gibt
uns das Neue Testament in vier sogen. Apostelkatalogen (Matth.
10, 2-4;. Markus 3, 16-19; Lukas 6, 14-16; Apostelgeschichte 1, 13); sie heißen: Simon Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus,
Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus Alphäi Sohn, Lebbäus, Simon, Judas Ischariot.
Die Namen stimmen in den vier Verzeichnissen nicht völlig überein; doch wird in der Regel angenommen,
daß Bartholomäus dieselbe Person ist mit Nathanael, Matthäus mit Levi, Lebbäus mit Thaddäus oder Judas Jakobi (d. h. des Jakobus
Sohn). Die erste Stelle nehmen die beiden Brüderpaare ein, Petrus und Andreas und die Zebedaiden Jakobus und Johannes. An der
Spitze erscheint in allen Katalogen Simon Petrus, der zuerst Berufene und ständige Wortführer seiner Mitapostel.
Mit ihm bilden die beiden Zebedaiden den engern Kreis der Vertrauten Jesu. Im allgemeinen waren die Apostel Männer aus dem Gewerbstand,
ohne Gelehrsamkeit, aber von hervorstechender religiöser Empfänglichkeit und Hingebung. Die zwölf Apostel bilden gleichsam die
Mustergemeinde, die Jesus heranbildete, einen Kreis, in welchem die neuen religiösen und sittlichen Grundsätze
sich verwirklichten und auch der Besitz für gemeinsam galt, während Jesus zu ihnen in dem Verhältnis eines Familienvaters
steht.
Einen besondern Unterricht empfingen sie nicht, waren aber zugegen, wenn er das Volk lehrte oder die Gegner widerlegte; auch
überzeugte er sich, wenn sie allein waren, ob sie das Gehörte richtig gefaßt hätten, und gestattete
Fragen behufs nähern Verständnisses. Schon während seiner galiläischen Thätigkeit wurden sie zu einer kurzen Missionswanderung
ausgesendet, von deren Wirkung und Erfolg aber in den Evangelien nichts weiter erwähnt wird. Erst allmählich reifte in ihnen,
und wieder in Petrus zuerst, der Glaube an die Messianität ihres Meisters, die sie freilich in mehr populärer
Weise auffaßten, wodurch sie ihm bis zuletzt manche Enttäuschung bereitet haben.
Mit dem Pfingsttag beginnt ihre eigentliche Wirksamkeit, als an die Stelle der Niedergeschlagenheit, in die sie der Tod Jesu
versetzt hatte, eine volle Glaubenszuversicht getreten war. Aber von den meisten Aposteln, ihrer fernern
Wirksamkeit und ihren Schicksalen schweigt die biblische Erzählung, und die sie betreffenden apokryphischen Überlieferungen
haben keinen geschichtlichen Wert. Nach diesen sollen die Apostel die Erde als Missionsgebiet unter sich verteilt haben, dann zur
Missionsarbeit ausgezogen und
fast sämtlich als Märtyrer gestorben sein. Die Zwölfzahl der Apostel läßt
noch die Beziehung ihrer nächsten Bestimmung auf die zwölf Stämme Israels erkennen. Nach dem Ausscheiden des Judas Ischariot
war es ihre erste Sorge, die Stelle durch Matthias zu ersetzen. - Als Amt oder Würde hat die Kirche den Namen Apostel nicht fortgeführt,
nur als Rechtsnachfolger des Petrus nennt der römische Stuhl sich apostolisch. Dagegen haben die Irvingianer
das Apostelamt in den zwölf Vorstehern ihrer Gemeinschaft erneuert. - Apostel eines Landes wird auch in späterer Zeit der Begründer
des christlichen Glaubens in einem Land genannt, so: Avila von Andalusien), Gregor von Armenien), Frumentius
der Äthiopier), Bonifacius der Deutschen), Augustinus der Engländer), Kilian der Franken), Willibrord der Friesen), Eliot der Indianer),
St. Patrick (Apostel Irlands), Ansgar (Apostel des Nordens), Adalbert von Prag und Bruno der Preußen), Columbanus der Schotten), Eligius von
Seeland), Cyrillus und Methodius der Slawen).
(Apostoli, Literae dimissoriae) nannte man früher im Zivilprozeß die Einsendungsberichte des Unterrichters
an den Oberrichter bei eingewendeter Appellation gegen das Erkenntnis der untern Instanz.
Man unterschied dabei zwischen Apostoli
dimissoriales, wenn der Richter sich darin für Zulässigkeit der Appellation, refutatorii, wenn er sich dagegen erklärte,
und referentiales, wenn er sie dem Ermessen des höhern Richters anheimstellte.
§. 1. Ein Botschafter und Gesandter, und wird I) Christus (der Großgesandte und Hohepriester) selbst also
genannt, Ebr. 3, 1. weil ihn der Vater um der Menschen Seligkeit willen in die Welt gesandt.
§. 2. II) Die Gesandten unsers Heilandes, welche er verordnet und ausgesendet, das Evangelium, Buße und
Vergebung in seinem Namen zu predigen, A.G. 1, 1. 2 f. deren waren zwölfe.
1. Andreas, der Bruder des Petrus, Matth. 10, 2.
2. Bartholomäus, ib. v. 2.
3. Jacobus der Größere, Zebedäus Sohn, ib.
4. Jacobus der Kleinere, Alphäus Sohn, ib.
5. Johannes, Jacobus des Größern Bruder, ib.
6. Judas Ischarioth, Matth. 10, 4.
7. Judas Lebbäus oder Thaddäus, Matth. 10, 3.
8. Matthias, der an Judas Isch. Statt erwählt wurde, A.G. 1, 26. 9.
9. Matthäus, der Zöllner, Matth. 9, 9.
10. Philippus, Joh. 1, 43.
11. Simon Petrus oder Kephas, Joh. 1, 42.
12. Simon von Cana, Matth. 10, 4.
13. Thomas, ib. v. 3.
Mit euch Heiden rede ich, denn dieweil ich der Heiden Apostel bin, will ich mein Amt preisen,Röm. 11, 13.
Ich halte aber, GOtt habe uns Apostel für die allergeringsten dargestellt, 1 Cor. 4, 9.
Bin ich Andern nicht ein Apostel, so bin ich doch euer Apostel, 1 Cor. 9, 2.
GOtt hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste die Apostel, aufs andere die Propheten, aufs dritte die Lehrer, 1 Cor. 12, 28.
Eph. 4, 11.
Ich bin der geringste unter den Aposteln, als der ich nicht werth bin, daß ich ein Apostel heiße, 1 Cor.
15, 9.
Solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christus Aposteln, 2 Cor. 11, 13.
Erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da JEsus Christus der Eckstein ist, Eph. 2, 20.
Dazu ich gesetzt bin ein Prediger und Apostel, ein Lehrer der Heiden, 1 Tim. 2, 7.
§. 3. Außer diesen Zwölfen, deren Namen auf die Gründe der Mauern des himmlischen Jerusalems geschrieben sind,
Offb. 21, 14. wurde auch der Name Apostel III) noch andern Vorstehern der Kirche beigelegt, 2 Cor. 8, 23. z. B.
Werden angethan mit Kraft aus der Höhe, Luc. 24, 49. Joh. 15, 26.
Haben dennoch Fehler an sich, z. B. Petrus, Gal. 2, 11. f. Barnabas und Paulus, A.G. 15, 35. 36 ff.Röm. 7, 14.
Johannes, 1 Joh. 1, 8. 10. Jacobus, c. 3, 12. etc.
Sollen in alle Welt ausgehen, Matth. 28, 19.
Werden gefangen, A.G. 5, 17. 18.
Werden gegeißelt, Matth. 10, 17.
Werden gehaßt um Christi willen, Joh. 15, 19.
Werden gestäupt, A.G. 5, 40. c. 16, 23.
Werden bedroht, A.G. 4, 21.
Werden getödtet, Joh. 16, 1. 2.
Werden in den Bann gethan, ib.
Tragen das Sterben Christi an ihrem Leibe, 2 Cor. 4, 10.
Trösten Andere mit dem Trost, damit sie getröstet
worden, 2 Cor. 1, 4.
Wie nothwendig Christus seine Apostel als authentische glaubwürdige Interpreten seiner Lehre mußte anerkannt
wissen wollen, geht auch daraus hervor, daß es für alle die, an welche er sie sandte, eine reine Unmöglichkeit gewesen
wäre, die reine Lehre Christi von den vermeinten Verfälschungen oder Zusätzen seiner Jünger zu unterscheiden. S. Grund
§. 5.
§. 5. Diese Boten GOttes, Esa. 52, 7. werden nicht allein mit verschiedenen bedeutungsvollen
a) Namen belegt; sondern auch mit bedeutungsvollen b) Dingen verglichen,
a) Botschafter GOttes, 2 Cor. 5, 20.
Diener GOttes, ib. c. 6, 4.
Ehre Christi, ib. c. 8, 23.
Fluch und Fegopfer der Welt, 1 Cor. 4, 13.
Freunde Christi, Joh. 15, 14.
Vorbilder, Phil. 3, 17.
Gehülfen und Mitstreiter,Phil. 2, 25.
Hausgenossen Christi, Matth. 10, 25.
Hochzeitleute des Bräutigams Christus, Matth. 9, 15.
Jünger und Knechte, Matth. 10, 24. Röm. 1, 1.
Knechte GOttes, des Allerhöchsten, A.G. 16, 17.
Menschenfischer, Matth. 4, 19. Luc. 9, 10.
Mithelfer, 2 Cor. 6, 1.
Narren um Christi willen, 1 Cor. 4, 10.
Zeugen, A.G. 1, 8. c. 2, 22.
b) Mit einer Amme oder Mutter wegen ihrer Treue, 1 Thess. 2, 7.
Mit einem Licht wegen der gepredigten offenbarten Wahrheit des Evangeliums, Matth. 5,14. Salz der Erde, ib. v. 13.
Mit Schafen, wegen der Gefahr unter den Feinden, als Wölfen, Matth. 10, 16.
Mit Schauspiel der Welt und der (bösen) Engel, wegen der Verachtung, 1 Cor. 4, 9.
Mit Schlangen und Tauben, wegen ihrer Vorsichtigkeit und Redlichkeit, Matth. 10, 16.
Mit Schnittern wegen ihrer Arbeit und Mühe, Joh. 4, 38.
Mit Säulen wegen ihrer Standhaftigteit, Gal. 2, 9.
§. 6. Diese zwölf Diener GOttes sind sowohl im alten Testament a) schon vorbedeutet, als auch im neuen b)
angedeutet worden; durch
a) 1. Die 12 Söhne Jacobs, 1 Mos. 35, 23. weil sie die Kirche des neuen, wie jene des alten Testaments gezeugt.
2. - 12 Brunnen, welche die Kinder Israel in der Wüste fanden, 2 Mos. 15, 27. weil von ihnen die heilbringenden
Brünnlein evangelischer Lehre in alle Welt geflossen.
3. - 12 Edelsteine in dem Amtsschildlein, 2 Mos. 28, 21. weil sie wie Edelsteine durch Lehre und Leben in die Augen der Menschen
geleuchtet.
4. - 12 Säulen, darauf der Altar gebaut, 2 Mos. 24, 4. weil sich auf ihre Lehre die Kirche gründet.
5. - 12 Schaubrode, welche täglich vor dem HErrn in der Stiftshütte lagen, 3 Mos. 24, 5. weil sie mit dem himmlischen Brode
alle Hungrigen gespeist.
6. - 12 Ochsen, auf welchen in dem Tempel Salomos das eherne Meer ruhte, 1Kön. 7, 44. weil sie die
heilige Schrift, als ein Meer, das sich über die Herzen der Menschen ergießt, in die Welt getragen.
b) Durch die 12 Sterne an der Krone der Braut Christi, Offb. 12, 1. weil ihre Lehre die Kirche
Christi erleuchtet.
Durch die zwölf Gründe, worauf das himmlische Jerusalem gegründet, Offb. 21, 14. weil ihre Lehre die Grundvefte der Kirche
Christi, Eph. 2, 20.
§. 7. Die Apostel bleiben für die Christen aller Zeit ehrwürdig;
I) Durch ihren persönlichen Charakter. In ihnen war der Geist Christi am reinsten und mächtigsten;
sie sind unter allen Christen die, die Christo am nächsten stehen, seine treuesten Abbilder;
sie waren ganz für seinen
Zweck begeistert und opferten sich in seinem Dienste auf;
sie sind Denkmale dessen, was Christus in den Menschen vermag, durch
die er verherrlicht worden ist;
sie sind daher ein factischer Beweis der Nachahmbarkeit JEsu.
II) Durch ihre apostolische Wirksamkeit. Sie haben das Vertrauen, das Christus in sie setzte, nicht getäuscht, sie wurden
die Gründer und Ausbreiter seiner Kirche. Keiner von ihnen hat sich eine Schule stiften wollen, 1 Cor. 1, 13. sie führten
nur zu Christus; sie blieben stets auf Einem Sinn gegen JEsus, in ungestörter
mehr
Glaubensharmonie; (Gal. 2, 11,. wird gerügt, daß Petrus aus Rücksichten und von Menschenfurcht beschlichen, seiner
richtigen Ueberzeugung nicht gemäß gehandelt hatte) und nie findet sich unter ihnen eine Spur von gegenseitiger Mißgunst
oder Eifersucht. Daß wir nicht von der Thätigkeit Aller Nachrichten haben, thut ihrer Würde keinen Abbruch, Celebrität
ist nicht der Maßstab des Verdienstes; in GOttes Büchern steht viel geschrieben, was in menschlichen
Büchern nicht aufbewahrt ist, und wenn vieles von ihnen Gewirkte in späterer Zeit untergegangen ist, so ist das ohne ihre
Schuld geschehen.
III) Durch das Lehransehen, das sie für die Christen aller Zeiten behaupten. Wir sind von Christus ausdrücklich
an sie gewiesen, er will sie wie sich selbst gehört wissen, Matth. 10, 40. Luc. 10, 16. erklärt die, die seine Jünger
verwerfen, für höchst strafbar, Matth. 10, 14. 15. und sagt voraus, daß die, die künftig an ihn glauben, durch der Apostel
Wort zum Glauben gelangen, Joh. 17, 20. Er konnte ihnen dieses Ansehen beilegen, nicht nur weil sie Augenzeugen
seines Lebens gewesen; sondern auch weil sie den höhern Beistand des Geistes empfingen; ? welches beides, Joh. 15, 26. 27. scharf
unterschieden wird. Daraus folgt, daß der Apostel Lehre JEsu Lehre, daß der Unterschied zwischen einem
«apostolischen und christlichen Christenthum» gauz unstatthaft und dem
Sinne JEsu geradezu zuwider ist, und daß, wer den Aposteln den Glauben versagt, keine Gewähr mehr hat, um es über Christi
Lehre zur Gewißheit zu bringen, und daß er vernünftiger Weise aufhören muß, ein Christ zu sein: da es gar kein anderes
Christenthum geben kann als das apostolische.
(Zwölf) (Kt. Glarus,
Sernftthal).
Stark verwitterter Felsgrat (höchste Spitze 2850 m).
Sö. vom Dorfe Elm, unmittelbar
sw. des Segnespasses.
Heisst gewöhnlich Tschingelhörner oder Mannen. In dem Grate das bekannte Martinsloch, durch das vom 3.-5.März und am 14. und 15. September ^[Supplement: am 12. März und 30. September] jeden Jahres die Sonnenstrahlen den Kirchturm
von Elm treffen.
(Die Zwœlf) (Kt. Glarus).
Hier befindet sich die natürliche Felsenöffnung, Martinsloch genannt, durch die am 12. März und 30. September jeden
Jahres die Sonne die Kirche von Elm bescheint.
(grch.), d. i. Gesandte, hießen vorzugsweise die zwölf, nach der Zahl der israel. Stämme von
Jesu zu Boten des Gottesreichs auserwählten Jünger, die nach seinem Abscheiden an die Spitze der ältesten christl. Gemeinde
traten. Ihre Namen sind nicht ganz übereinstimmend überliefert; bei Matthäus (vgl. 10,2 fg.): Simon Petrus, Andreas, Jakobus
(des Zebedäus Sohn), Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus (des Alphäus Sohn), Lebbäus, Simon und
Judas Ischarioth.
Bei Markus und Lukas wird statt des Matthäus ein Levi, bei Markus statt des Lebbäus ein Thaddäus, bei Lukas statt beider Namen
vielmehr Judas, des Jakobus Bruder oder Sohn, genannt; außerdem findet sich noch im Evangelium des Johannes ein Nathanael,
über dessen Persönlichkeit nur Vermutungen möglich sind. Neuerdings hat man vermutet, daß die Zwölfzahl
der Apostel erst später im Gegensatze zu Paulus in judenchristl. Kreisen festgestellt worden sei. Die selbständige Wirksamkeit
der Apostel begann nach der Apostelgeschichte seit dem Tage, an dem der Heilige Geist über sie gekommen war.
Doch blieb ihre Predigt zunächst auf Jerusalem und die nächste Umgebung beschränkt, und wie sie am
Tempel und dem mosaischen Gesetze festhielten, so verkündeten sie auch längere Zeit das Evangelium von Jesus nur ihren Volksgenossen.
Die von ihnen für notwendig erachtete Selbstergänzung durch Matthias an der Stelle des Judas Ischarioth ist auch nur aus
dieser Beschränkung ihrer Thätigkeit auf die 12 Stämme erklärlich. Die Verbreitung des Christentums in
Samaria und an der Küste des Mittelländischen Meers bis Antiochia hin ging wahrscheinlich nicht von den Apostel, sondern von griechisch
gebildeten Juden aus, die von Haus aus für freiere Meinungen empfänglich waren. Barnabas und bald darauf Paulus predigten
das Evangelium zuerst unter den Heiden. Der hierüber ausgebrochene Zwist ward auf einer Zusammenkunft
in Jerusalem (dem sog. Apostelkonzil, s. d.) dahin beigelegt, daß die ältern Apostel dem
Paulus als Heidenmissionar zwar die Bruderhand reichten, aber ihrerseits nur den Juden predigen zu wollen erklärten.
Doch gerieten bald Petrus und Paulus von neuem über die Frage in Streit, ob das mosaische Gesetz auch
für die Juden im Christentum abgeschafft sei. Selbst Barnabas schlug sich im entscheidenden Augenblicke auf die Seite des Petrus
und wandte sich seitdem von Paulus ab. Die judenchristl. Partei, die in
Jakobus (s. d.), dem Bruder des Herrn, Petrus und Johannes
ihre Häupter verehrte, stritt dem Paulus den Apostelrang ab und wollte nur die von Jesus selbst bei seinen
Lebzeiten berufenen Zwölf als rechte Apostel gelten lassen.
Die heidenchristl. Apostelgeschichte giebt dagegen auch Paulus und Barnabas den Apostelnamen; Paulus bezeichnet sich am Anfange
mehrerer seiner Briefe ausdrücklich als und begründete auch im Briefe an die Galater und im zweiten Briefe
an die Korinther sein apostolisches Recht ausführlich. Von den spätern Lebensschicksalen der Apostel nach der Zeit, mit der die
Apostelgeschichte (s. d.) schließt, weiß man sehr wenig (s.
die Einzelartikel). Was in den apokryphen Apostelgeschichten (s. Apokryphen) von den Apostel erzählt wird, beruht
nur auf unglaubwürdigen Sagen und auf dem Wunsche der Christen, ihre Gemeinden auf unmittelbar apostolische Stiftung zurückzuführen.
Keinen größern geschichtlichen Wert hat die Sage, nach der sich die Apostel für die Predigt des Evangeliums im 7. oder 12. Jahre
nach Christi Himmelfahrt in die Länder der damals bekannten Welt geteilt haben sollen. Den Ort, wo dies
in Jerusalem geschehen, zeigt noch die Tradition. Die kath. Kirche feiert deshalb das erst seit dem 11. Jahrh. nachweisliche,
von der prot. Kirche nie begangene Fest der Apostelteilung (Festum divisionis apostolorum) am 15. Juli, die griech.
Kirche außerdem ein Apostelfasten zum Andenken der Aussendung der und zwar vom Montag nach Pfingsten an
so viele Tage lang, als zwischen Ostern und dem 2. Mai liegen.
Ferner begeht die röm.-kath. Kirche die von der reform. Kirche sofort, von der lutherischen später allmählich aufgegebenen
Aposteltage. Nachdem das in Afrika schon im 6. Jahrh. übliche und durch Papst Bonifacius IV. 610 der ganzen
Kirche empfohlene Fest aller Apostel im 9. und 10. Jahrh. auch in der abendländ. Kirche untergegangen war, ließ Bonifacius
VIII. seit dem 13. Jahrh. den Andreastag (30. Nov.) als Ehrentag aller 12 A. feierlich begehen.
Die Feste einzelner Apostel, besonders der himmlische Geburtstag Petri und Pauli am 29. Juni, blieben daneben bestehen.
Die Erzählung von den sog. 70 Jüngern, die nur Lukas 10, 1 bietet, und deren Zahl nach der gewöhnlichen Auffassung der Verteilung
der Heiden in 70 Völkerschaften bei den Juden entspricht, ist unsicher, ebenso auch die Namen dieser Apostolischen Männer.
Der Name Apostel kommt im 2. Jahrh. noch öfters zur Bezeichnung von Wanderpredigern
vor, und auch später hat man ausgezeichnete Verkündiger des Evangeliums, wie Bonifatius, Ansgar, mit dem Ehrennamen Apostel belegt.
-
Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden (3 Bde. und ein Ergänzungsheft,
Braunschw. 1883-90);
Seufert, Der Ursprung und die Bedeutung des Apostolates in der christl. Kirche der
ersten 2 Jahrh. (Leiden 1887).
(apostoli), im frühern jurist.
Sprachgebrauch ein Schreiben, mit welchem auf eingelegte Berufung hin der bei
dem Untergericht anhängige Civilprozeß an den höhern Richter entlassen wurde.