Apologie
der Augsburgischen Konfession, eins der symbolischen Bücher der luth. Kirche. Als am auf dem Reichstag zu Augsburg die sog. Konfutation, d. h. die Widerlegung der Augsburgischen Konfession (s. d.) durch die kath. Theologen verlesen worden war, erhielt Melanchthon den Auftrag, eine Gegenschrift zu verfassen. Da eine Abschrift der Konfutation den Evangelischen verweigert war, konnte Melanchthon zu seinem Entwurfe nur die während der Verlesung von Camerarius und andern Theologen nachgeschriebenen Bemerkungen benutzen.
Dieser Entwurf ward bei Gelegenheit des Reichstagsabschieds dem Kaiser übergeben, aber von diesem nicht angenommen. Da indessen der Reichstagsabschied vom 19. Nov. wiederholte, daß die Konfession der Protestanten widerlegt sei, so schritt Melanchthon auf Grund einer jetzt erlangten Abschrift der kath. Konfutation zu einer gründlichen Umarbeitung (vom Nov. 1530 bis Mitte April 1531) seiner Schrift und nannte sie «Apologie der Konfession». Diese erschien Mitte April 1531 lateinisch, im Okt. 1531 in einer deutschen Übersetzung, die Justus Jonas angefertigt, Melanchthon mehrfach verändert hatte. Auch an den spätern Ausgaben der zweiten lateinischen von 1531 (der Oktavausgabe) und der deutschen von 1533 hat Melanchthon noch vielfach gebessert. Im lat. Konkordienbuche ist seit 1581 die erste lat.
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Ausgabe (die Quartausgabe) wiederholt. Die Apologie K., ursprünglich eine Privatschrift, wurde 1537 auf dem Konvent zu Schmalkalden von den evang. Ständen unterschrieben und dadurch als symbolische Schrift anerkannt. Der Lehrentwicklung nach gehört sie noch in diejenige Periode des Protestantismus, in der die Verständigung mit den Katholiken nicht ausgeschlossen schien, der Unterschied luth. und melanchthonischer Lehrweise noch nicht hervorgetreten war, doch fanden strenge Lutheraner manche Wendungen darin anstößig. -
Vgl. Plitt, Die Apologie der Augustana geschichtlich erklärt (Erlangen 1873).