Titel
Apollodōros,
1) griech. Grammatiker aus Athen, [* 2] um 140 v. Chr., Schüler des Grammatikers Aristarchos und des Stoikers Panätios, verfaßte zahlreiche Schriften grammatischen, geographischen, mythographischen und historischen Inhalts, zum Teil in iambischen Senaren, wie die »Chronica«, eine im Altertum vielgebrauchte chronologische Weltgeschichte in 4 Bänden. Außer Fragmenten (gesammelt in Müllers »Fragmenta historicorum graecorum«, Bd. 1, Par. 1841) ist unter seinem Namen eine »Bibliothek« betitelte Zusammenstellung der Mythen von den ältesten Theogonien an bis Theseus erhalten, trotz vieler Mängel in Anordnung und Darstellung eine wertvolle Quelle [* 3] für die alte Mythologie; doch wird nicht ohne Grund bezweifelt, daß sie überhaupt von ihm herrührt, ja nur ein Auszug seines großen mythologischen Werks »Über die Götter« ist. Ausgaben von Heyne (mit Kommentar, Götting. 1803, 2 Bde.),
Westermann (in den »Mythographi graeci«, Braunschw. 1843), Bekker (Leipz. 1854), Hercher (Berl. 1874); übersetzt von Moser (Stuttg. 1828).
2) Griech. Maler aus Athen, um 430 v. Chr., Vorläufer des Zeuxis, der erste, welcher Licht [* 4] und Schatten [* 5] richtig beobachtete und auf seinen Gemälden in Anwendung brachte, daher der Gründer einer neuen Epoche der Malerei. Als seine Hauptwerke werden ein Odysseus und ein schiffbrüchiger Aias genannt.
3) Griech.
Architekt aus
Damaskus, lebte in
Rom
[* 6] zur Zeit des
Kaisers Trajan, ist Erbauer des Trajanischen
Forums und der darauf befindlichen
Säule sowie des
Odeums und andrer
Monumente jenes
Kaisers, besonders auch der
Brücke,
[* 7] welche
Trajan in
Dacien über die
Donau schlagen ließ, ward unter
Hadrian verbannt und 129 getötet,
weil er durch freimütigen
Tadel
des von dem
Kaiser entworfenen
Tempels der
Venus und
Roma
[* 8] den
Zorn des Monarchen erregt hatte. Als Schriftsteller
lieferte Apollodoros
ein an
Hadrian gerichtetes Werk über
Kriegsmaschinen, betitelt: »Poliorcetica«, abgedruckt in Weschers »Poliorcétique
des
Grecs« (Par. 1867).