(richtiger Apollinarius) der Jüngere, Bischof von Laodicea in Syrien um die Mitte des 4. Jahrh., war ein
eifriger Gegner des Arianismus (s. Arianer) und bildete im Kampfe gegen diesen eine eigentümliche, von der Kirche als ketzerisch
verdammte Lehre
[* 2] von der Person Christi aus. Davon ausgehend, daß ein vollständiger Gott und ein vollständiger
Mensch sich unmöglich zu einer Person vereinigen könnten, daß Christus ferner als vollständiger Mensch sündhaft, also zur
Erlösung unfähig sein würde, lehrte Apollinaris: das Menschliche an Jesus bestand nur aus Leib und Seele, entbehrte
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dagegen des Geistes; an dessen Stelle trat das Göttliche, der Logos. Seit 362 ward der Apollinarismus auf mehrern Synoden, auch
auf der allgemeinen Kirchenversammlung zu Konstantinopel
[* 4] (381) verworfen. Inzwischen gründete der aus der Kirche ausgetreten
war, aus seinen Anhängern zu Antiochien eine eigene Gemeinde; aber auch in Syrien und den angrenzenden
Ländern verbreiteten sich die Apollinaristen schnell, errichteten zu Konstantinopel und anderwärts Gemeinden mit eigenen
Bischöfen, zerfielen aber nach Apollinaris'Tode (390) und verloren sich im 5. Jahrh. teils unter den Orthodoxen, teils unter den
Monophysiten. Im Zeitalter der Reformation wurde der Vorwurf des Apollinarismus wechselweise den Katholiken wegen
ihrer Abendmahlslehre, den Protestanten wegen der Lehre von der Mitteilung der beiden Naturen in Christo gemacht. Von den Schriften
des Apollinaris sind erst neuerdings einige unter den Schriften anderer Kirchenväter herausgefunden. -
Vgl. Farabulini, Storia di
S. Apollinare (2 Bde., Rom
[* 5] 1874);
Dräseke in den «Jahrbüchern für prot. Theologie» (1883, 1884, 1887):
ders., Apollinarios von Laodicea.