[* 2] Fabrikstadt im Großherzogtum
Sachsen-Weimar, liegt 11 km nordöstlich vonWeimar,
[* 3] an der
ThüringischenEisenbahn und am Zusammenfluß des Schöter- und des Herresser
Baches (Nebengewässer der
Ilm) und hat (1880)
15,630 meist ev. Einwohner. Apolda ist in industrieller Hinsicht in rapidem Aufschwung
begriffen und bildet namentlich für die Fabrikation wollener Strumpf- und Webwaren einen der wichtigsten
PlätzeDeutschlands.
[* 4] Dieselbe wird teils in großartigen Fabrikgebäuden (in den größern Etablissements von
Chr.
Zimmermann
u. Sohn, Miltsch, Spör u.
Francke mit
Dampf),
[* 5] teils durch
Handarbeit betrieben und beschäftigt etwa 7000
Arbeiter und Arbeiterinnen
in und bei Apolda. Die Zahl der arbeitenden
Web- und Wirkstühle aller Art, Posamentierstühle und
Nähmaschinen
[* 6] wird zu 1600 angegeben,
und der jährliche Bezug von
Garnen berechnet sich auf 18-20,000 Ztr., woraus
ca. 20,000 Ztr. Strumpf-
und Webwaren aller Art gefertigt und ein
Umsatz von etwa 12 Mill. Mk. erzielt wird.
Außerdem hat Apolda eine bedeutende Fleischwarenfabrik, eine
Fabrik für Konditoreiwaren, eine Kistenfabrik, bedeutende Dampffärbereien, 3 mit
Eisengießerei
[* 7] verbundene Maschinenfabriken, 2 Glockengießereien,
Gas- und
Wasserleitung.
[* 8] Apolda ist Sitz der
Direktion des zweiten Verwaltungsbezirks des
Landes und eines Amtsgerichts und besitzt eine
Realschule. Das
Schloß und Rittergut
von Apolda, ursprünglich eine Besitzung der
Schenken von Vargula und Tautenburg, später der
Herren von Vitzthum, gehört seit 1633 der
UniversitätJena.
[* 9]
Vgl. Kronfeld, Geschichte und
Beschreibung der
Fabrik- und Handelsstadt Apolda (Apolda 1870).
1) Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Sachsen-Weimar, hat 797,24 qkm, (1890) 93 763 (45 789 männl., 47 974 weibl.) E., 13 790 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 11] 21 123 Haushaltungen und Anstalten, 151 Gemeindebezirke, 234 Wohnplätze, und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke
Allstedt, Apolda, Buttstädt und Jena. - 2) Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Apolda, 14 km nordöstlich von Weimar
am Zusammenfluß des Schötten- und Herresserbaches, die zur Ilm gehen, und an der Linie Halle-Gerstungen der Preuß.
Staatsbahnen,
[* 12] Sitz der Bezirksdirektion, eines Amtsgerichts (Landgericht Weimar), Zoll- und Steueramtes und einer Reichsbanknebenstelle,
hat (1890) 20 880 E., darunter 296 Katholiken und 52 Israeliten, einen Bürgermeister, 24 Stadtverordnete,
Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 13] Fernsprecheinrichtung, lateinlose Realschule, höhere Mädchenschule, Handels-, Volksschule,
Krankenhaus,
[* 14] Wasserleitung, Feuermeldeeinrichtung; ferner Fabrikation von Wollwaren (67 Fabriken mit 8000 Arbeitern und Faktoreien
in ganz Thüringen), Maschinen, Posamenten, Kartons, Kisten, Konditoreiwaren, geräucherten Fleisch- und Wurstwaren, Färbereien,
Brauereien, Eisen- und Glockengießereien und Ziegeleien. Der jährliche Gesamtumsatz der Wollwaren beträgt
gegen 20 Mill. M. - Das im Süden der Stadt auf einer Anhöhe gelegene Schloß ist Stammsitz der Herren von Vitzthum, deren
Urahnen sich Herren von Apolda nannten. Am kam Schloß und Rittergut mit allen Gerechtsamen, nachdem das
Geschlecht 1631 ausgestorben, als Geschenk der Herzöge von Weimar und Altenburg
[* 15] an die UniversitätJena,
der es noch gehört. -
Vgl. Kronfeld, Geschichte und Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Apolda (Apolda 1871).