Titel
Apolda.
[* 1]
1) Verwaltungsbezirk im Großherzogtum
Sachsen-Weimar, hat 797,24 qkm, (1890) 93 763 (45 789 männl., 47 974 weibl.) E., 13 790 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 2] 21 123 Haushaltungen und Anstalten, 151 Gemeindebezirke, 234 Wohnplätze, und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke
Allstedt, Apolda
,
Buttstädt und
Jena.
[* 3] - 2) Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Apolda
, 14 km nordöstlich von
Weimar
[* 4] am Zusammenfluß des
Schötten- und Herresserbaches, die zur Ilm gehen, und an der Linie
Halle-Gerstungen der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 5] Sitz der Bezirksdirektion, eines Amtsgerichts (Landgericht
Weimar),
Zoll- und Steueramtes und einer Reichsbanknebenstelle,
hat (1890) 20 880 E., darunter 296 Katholiken und 52 Israeliten, einen
Bürgermeister, 24 Stadtverordnete,
Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 6] Fernsprecheinrichtung, lateinlose Realschule, höhere Mädchenschule,
Handels-,
Volksschule,
Krankenhaus,
[* 7] Wasserleitung,
[* 8] Feuermeldeeinrichtung; ferner Fabrikation von Wollwaren (67 Fabriken mit 8000
Arbeitern und
Faktoreien
in ganz
Thüringen),
Maschinen, Posamenten, Kartons, Kisten, Konditoreiwaren, geräucherten Fleisch- und Wurstwaren, Färbereien,
Brauereien,
Eisen- und
Glockengießereien und Ziegeleien. Der jährliche Gesamtumsatz der Wollwaren beträgt
gegen 20 Mill. M. - Das im
Süden der Stadt auf einer Anhöhe gelegene Schloß ist Stammsitz der Herren von Vitzthum, deren
Urahnen sich Herren von Apolda
nannten. Am kam Schloß und Rittergut mit allen Gerechtsamen, nachdem das
Geschlecht 1631 ausgestorben, als Geschenk der
Herzöge von
Weimar und
Altenburg
[* 9] an die
Universität
Jena,
der es noch gehört. -
Vgl. Kronfeld, Geschichte und
Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Apolda
(Apolda
1871).
[* 1] ^[Abb.]