Aphonīe
(griech.), Stimmlosigkeit, Tonlosigkeit, nicht zu verwechseln mit
Alalie, Sprachlosigkeit, welch letztere
gleichbedeutend mit
Stummheit ist. Aphonie
ist vielmehr nur der höchste
Grad der
Heiserkeit; sie erlaubt dem
Kranken trotz vollkommener Tonlosigkeit der
Stimme doch noch, zu lispeln und sich so seiner Umgebung sprachlich verständlich
zu machen. Die nächste
Ursache der Aphonie
liegt darin, daß die
Stimmbänder des
Kehlkopfs bei dem
Versuch, zu sprechen oder zu
singen, nicht in die hierzu erforderliche schnelle periodische
Schwingung
[* 3] versetzt werden.
Die
Ursachen dieses Nichtschwingens sind aber sehr verschieden.
Bald sind es vorübergehende entzündliche Anschwellungen der
Stimmbänder, bald
Geschwüre oder
Neubildungen, bald
Lähmungen, z. B. bei
Hysterischen und
Epilepsie. Die Aphonie
tritt bald plötzlich,
bald allmählich, zuweilen periodisch auf und geht entweder vorüber, oder bleibt für immer bestehen,
was von den
Ursachen der Aphonie
abhängig ist. Die Behandlung richtet sich ganz nach den
Ursachen, letztere aber können häufig
nur nach genauer Untersuchung des Stimmorgans mit dem
Kehlkopfspiegel
[* 4] festgestellt werden.
Die Aphonie
bei
Katarrhen und
Entzündungen des
Kehlkopfs sowie nach Überanstrengung des Stimmorgans wird gebessert durch
Schonung und
Ruhe des letztern, durch warme Einwickelungen des
Halses oder durch sogen.
Prießnitzsche Umschläge,
Abhärtung
des
Körpers durch kalte Waschungen, Verwahrung gegen rauhe und mit schädlichen
Stoffen geschwängerte
Luft, Tragen eines
Respirators,
Aufenthalt in gleichmäßig warmer, feuchter und reiner
Luft, Vertauschung eines kältern mit einem wärmern
Klima.
[* 5]