Apathīe
(griech.), »Unempfindlichkeit der
Seele« gegen schmerzhafte oder auch andre
Eindrücke, daher Gleichgültigkeit oder derjenige Zustand, in welchem der
Mensch
über ein Ereignis oder einen Gegenstand weder Lust noch Unlust empfindet, letztern weder begehrt, noch verabscheut. Die
höchsten
Grade der Apathie
beobachtet man angeboren bei Idioten und erworben als Endstadium mannigfacher
Geisteskrankheiten, welche in
Schwachsinn oder
Stupor (s. d.) übergehen.
Unter normalen Verhältnissen ist die Apathie
Folge von
Ermüdung des
Gehirns durch voraufgegangene Überanstrengungen. Im philosophischen
Sinn versteht man unter Apathie
Freiheit von
Affekten und
Leidenschaften. In diesem
Sinne nahmen die
Stoiker die Apathie
, indem sie jene
als
Krankheiten der
Seele ansahen, von welchen der
Weise sich frei erhalten müsse, wobei aber manche derselben die
Forderung
übertrieben und auch edle und wohlthätige
Affekte unterdrückt wissen wollten.
Auch
Spinoza bezeichnete das Freisein von
Affekten, der
Hoffnung wie der
Furcht, als
Frucht philosophischer, d. h. den
Lauf der
Ereignisse als notwendig und unvermeidlich einsehender,
Erkenntnis. Als von subjektiven Erregungen, privaten
Wünschen und
Vorurteilen befreite Gemütsstimmung
(sine ira et studio), die deshalb nicht
Gefühllosigkeit, sondern lediglich
Abwesenheit störender
Gefühle sein darf, kann Apathie
, die dann jedoch eines andern
Namens würdig ist, sogar als
Bedingung wie
jedes rein wissenschaftlichen Forschens, so jedes rein ästhetischen Genießens bezeichnet werden.