(griech., »unbegrenzt«),
ein
Tempus des griech.
Verbums, das sich der Form nach auch im
Indischen,
Slawischen und
Iranischen findet.
Der griechische Aorist
hat namentlich entweder eine ingressive Bedeutung, etwa wie die
Silbe "er« in erwachen, oder eine effektive, etwa wie die
Silbe
»ge" in gesehen;
im
Indikativ drückt er die reine Vergangenheit
aus und wird daher vorherrschend bei
Erzählungen gebraucht. S.
Verbum.
(grch., «unbegrenzt»),
Bezeichnung einer ursprünglich allen indogerman. Sprachen eigenen, später in den meisten
verloren gegangenen Tempusformen des Verbums, deren eigentliche Bedeutung ist, die momentane Handlung
auszudrücken, im Gegensatz zum Präsens, das die dauernde, und zum Perfektum, das die vollendete Handlung bezeichnet;
z. B.
im Griechischen heißt das Präsens φεύγε: pheúgei, «er ist auf der Flucht»;
der Aorist
έφνγε éphyge, «er entfloh»;
das Perfektum πέφενγε pépheuge, «er ist davongekommen».
Weil der
Ä. im Indikativ nur in der Form der vergangenen Zeit vorkommt, hat man sich gewöhnt, ihn unter die präteritalen Tempora
zu zählen, die Bezeichnung der Vergangenheit liegt aber ursprünglich nicht in seinem Begriff. Der Unterschied eines ersten
und zweiten Aorist
im Griechischen und ähnliche Unterschiede in andern Sprachen beziehen sich nur auf die
Form, nicht auf die Bedeutung.