Antwerk
,
Bezeichnung für die Gesamtheit der im Mittelalter in Deutschland [* 2] üblichen Kriegsmaschinen (für die die lat. Ausdrücke machina und ingenia gebraucht werden), zerfällt in Deckungsmittel, Stoßzeug, Schuß- und Wurfzeug. Die Deckungsmittel waren ähnlich wie im Altertum und bestanden aus fahrbaren Holzbrustwehren, bedeckten Hallen und Rolltürmen. Zum Stoßzeug gehörten der Sturmbock und die Bohrmaschinen, [* 3] für die die Namen Tarant, Fuchs, [* 4] Krebs [* 5] vorkamen.
Das Schußzeug für den flachen Schuß bestand aus großen
Armbrusten, die als Wagarmbrust (s. d.), Standarmbrust und
Turmarmbrust
(s. d.) unterschieden wurden, und sog. Rutten (s. d.).
Als
Wurfzeug dienten die Gewerffe, bei denen das
Geschoß
[* 6] schleuderartig am langen
Arm eines Hebels angebracht war, während
auf dem kürzern
Arm desselben ein sehr bedeutendes Gegengewicht wirkte, das entweder fest oder beweglich
sein konnte. Zu den hohen Gewerffen, bei denen das Gegengewicht fest war oder durch Menschenkraft ersetzt werden konnte,
gehörten die
Blyden (s. d.), der Tribock, die Petraria. Die niedern Gewerffe hatten bewegliche
Gegengewichte und hießen
Mangen (s. d.), deren Einrichtung nur sehr ungenau bekannt ist.
Die
Geschosse der Gewerffe bestanden in großen, oft mehrere Centner schweren
Steinen, schweren
Balken, Brandtöpfen und Viehkadavern.
Die zur Bedienung sämtlicher Kriegsmaschinen bestimmten Mannschaften führten den
Namen Blydner und standen unter dem Blydenmeister.
- Für Antwerk
sagte man später Zeug; die Erbauer der Kriegsmaschinen wurden Zeugmeister oder Ingenieurs genannt.