Antomarchi,
Francesco, Napoleons I. Arzt auf St. Helena, geb. 1780 auf Corsica, studierte in Pisa und ward 1812 Prosektor am Hospital Santa Maria zu Florenz; 1818 ließ er sich von dem Kardinal Fesch bewegen, sich nach St. Helena zu begeben, um dem Kaiser ärztlichen Beistand zu leisten. Anfangs von diesem mit Mißtrauen empfangen, wußte er bald sein volles Vertrauen zu gewinnen und wurde in dessen Testament mit 100,000 Frank bedacht. Nach dem
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Tode des Kaisers erklärte er, daß derselbe nicht am Magenkrebs, sondern an einem auf der Insel herrschenden Fieber gestorben sei, und weigerte sich, das Obduktionsprotokoll zu unterzeichnen. Er kehrte dann über England nach Italien zurück und wandte sich, von der Erzherzogin Marie Luise zu Parma kalt empfangen, nach Paris, wo er das Werk »Les derniers moments de Napoléon« (Par. 1823, 2 Bde., neue Ausg. 1852; deutsch, Stuttg. 1825) herausgab. Während der polnischen Revolution übernahm er zu Warschau die Leitung der ärztlichen Anstalten, kehrte jedoch bald nach Paris zurück und ging Ende 1831 nach Italien. Später begab er sich nach Westindien. Er starb in San Antonio auf der Insel Cuba.