uralte latinische Stadt, auf einer ins
Meer vorspringenden felsigen
Landspitze gelegen, der
Sage nach von einem
Sohn des
Odysseus und der
Kirke erbaut und anfangs von tyrrhenischen Seeräubern bewohnt, blieb, obwohl von
Tarquinius Superbus
zum Latinerbund gezogen, doch fortwährend in enger
Verbindung mit den
Volskern und ward daher 468
v. Chr. von den
Römern erobert.
Trotz der hier angesiedelten römischen
Kolonie trat es bald wieder in feindliche
Stellung zu
Rom und
[* 2] bewahrte
an 120 Jahre seine Selbständigkeit. Im J. 338 erfolgte die zweite
Einnahme von Antium, worauf es mit neuen
Kolonen besetzt, zugleich
aber mit dem Verbot der Seeschiffahrt und
Auslieferung seiner sämtlichen
Kriegsschiffe bestraft wurde.
Bei der vorteilhaften
Lage hob es sich indessen bald wieder.Antium diente als Erholungsort vornehmer
Römer,
[* 3] die sich hier
Paläste und
Villen bauten, und war insbesondere der Lieblingsaufenthalt des
KaisersNero, der, wie auch
Caligula,
hier geboren wurde und einen neuen prächtigen
Hafen erbaute. Erst die Einfälle der
Sarazenen richteten die Stadt zu
Grunde.
Gegenwärtig sind von Antium nur einzelne Mauerreste und
Spuren der Neronischen
Villa übrig; von den einst
berühmten
Tempeln der
Fortuna und des
Äskulap ist nichts mehr vorhanden. Jetzt
Porto d'Anzo.
im Altertum Stadt in Italien,
[* 4] gegen 70 km südlich von Rom, an der Küste des Tyrrhenischen
Meers auf einer felsigen Landspitze gelegen. Nach der Sage von einem Sohne des Odysseus, den ihm Kirke geboren, gegründet,
wurde Antium frühe, wie es scheint, von tyrrhen. Seeräubern bewohnt. Als volskische Hauptstadt soll Antium 468 v. Chr. von den Römern
eingenommen und kolonisiert worden sein. Es fiel aber bald wieder ab, und so wurde es nach dem letzten Kriege der Volsker und
der Latiner gegen
Rom 338. v. Chr. von neuem mit röm. Kolonisten bevölkert.
Später hob sich die Stadt immer mehr, bis mit Ausgang der Republik die Zeit ihrer Blüte
[* 5] begann. Sie
besaß berühmte Tempel
[* 6] des Äskulap und der Fortuna mit einem angesehenen Orakel. Die Umgegend war mit Villen röm.
Großen bedeckt, die sich längs der Küste bis nach Campanien hinzogen; auch Cicero hatte daselbst eine Besitzung. Claudius und
Nero wurden in Antium geboren. Letzterer erbaute die großartigen Hafendämme, deren Reste noch
jetzt sichtbar sind. Mit dem Untergange des Weströmischen Reichs verfiel auch der Hafenplatz, der durch die Raubzüge der
Sarazenen im 9. und 10. Jahrh. ganz verödete. (S. Anzio.)