der erste der zehn attischen Redner, geb. 480
v. Chr. zu
Rhamnus, Sohn und
Schüler des
Sophisten Sophillos, wurde der Schöpfer der politischen
Beredsamkeit, die er in einer eignen rhetorischen
Schule mit großem
Beifall lehrte. Er war der erste, der für andre gerichtliche
Reden schrieb. Im Peloponnesischen
Krieg spielte er als Mitglied
der oligarchischen
Partei eine hervorragende
Rolle, besonders bei der Einsetzung des
Rats der Vierhundert und den darauf folgenden
Friedensverhandlungen mit
Sparta. Deshalb nach dem
Sturz der
Oligarchie des
Hochverrats angeklagt, wurde er trotz seiner glänzenden
Verteidigungsrede 411 zum
Tod verurteilt. Von seinen
Reden sind bloß 15 erhalten, sämtlich auf Mordprozesse,
aber nur 3 auf wirkliche
Fälle bezüglich; die übrigen sind Schulreden (hrsg. außer in den Sammlungen der
Redner von
Mätzner, Berl. 1838, und
Blaß, 2. Aufl., Leipz. 1881).
der Begründer der schulmäßigen polit. Beredsamkeit, aus Rhamnus in Attika, nicht lange nach 480 v. Chr.
geboren, war einer der bedeutendsten Männer der aristokratischen Partei in Athen
[* 2] zur Zeit des PeloponnesischenKrieges, wurde aber 411 wegen Landesverrats und Beteiligung an der Einführung einer oligarchischen Verfassung angeklagt und
zum Tode verurteilt. Von seinen Reden sind noch 15 vorhanden, alle auf Kriminalprozesse bezüglich, in altertümlich strengem
und einfachem Stil, darunter drei sog. Tetralogien, die in je zwei Anklage- und Verteidigungsreden (Anklage,
Verteidigung; Replik, Gegenreplik) fingierte Fälle behandeln, während die drei übrigen von ihm für andere zum Gebrauche
in wirklichen Prozessen verfaßt sind. Ausgaben
in den Sammlungen der «Oratores» von Reiske, Bd. 7 (Lpz. 1773), Bekker, Bd. 1 (Oxf.
1822; Berl. 1823), Baiter und Sauppe, Bd. 1 (Zür.
1838) und von Müller, Bd. 1 u. 2 (Par. 1847-58); Einzelausgaben von Mätzner (Berl. 1838), Blaß (2. Aufl.,
Lpz. (1881) und Jernstedt (Petersb.
1880).