(griech.), Abneigung, im Gegensatz zur Sympathie (s. d.). Das widrige Gefühl, welches die Vorstellung gewisser
Gegenstände begleitet, und über das wir uns keine Rechenschaft zu geben vermögen, kann entweder physiologische
oder psychologische Gründe haben. Jene können angeboren, letztere müssen entstanden sein. Die Abneigung gegen gewisse Gerüche,
Geschmäcke, Farben etc. kann in einer für dieselben unangemessenen Beschaffenheit der betreffenden Sinnesorgane (Mozarts Antipathie gegen
den Trompetenton) oder in mit denselben zufälligerweise associierten Nebenvorstellungen (Antipathie gegen Schwarz als Farbe
des Todes und der Trauer) begründet sein. Da uns die letztern nicht eben zum Bewußtsein gelangen müssen, so scheint die Antipathie gegen
gewisse Objekte oft eine ursprüngliche, während sie nur eine der Ähnlichkeit mit unbewußt bleibenden, von widrigen Gefühlen
begleiteten Vorstellungen entsprungene ist. Physiologisch begründete Antipathien können dem Arzt als Symptome
einer vorhandenen oder sich vorbereitenden körperlichen Stimmung von Wichtigkeit sein.
(grch.), Abneigung, das Gegenteil von Sympathie (s. d.), der Widerwille eines lebenden Wesens gegen andere
Wesen oder Einflüsse, welche entweder durch eigene Erfahrungen von der Schädlichkeit dieser Gegenstände gewonnen, ererbt
und anerzogen ist oder auf besonderer Reizbarkeit des Nervensystems beruht. Der ererbte Widerwille hängt bei Tieren und Menschen
mit dem Instinkte (s. d.) zusammen. Aus ihm erklärt sich
die von Tieren und Menschen gegen gewisse Tiere und Pflanzen, deren schädliche Eigenschaft sie selbst im Laufe ihres Lebens
noch nicht erprobt haben können. Beim Menschen kommen hierzu eine Menge durch Mitteilung von andern überkommener, richtiger
oder falscher Vorstellungen von der Schädlichkeit gewisser Erscheinungen. Die auf besonderer Reizbarkeit
des Nervensystems beruhende Antipathie steigert sich bisweilen zur Idiosynkrasie (s. d.).