Antiochus,
Name mehrerer macedon. Könige von Syrien. Der erste unter diesem Namen bekannte Mann war ein Feldherr des Königs Philipp und Vater des Seleucus (s. d.), nachherigen Königs des Syrischen Reichs. Der Sohn des Seleucus, der 323 v. Chr. geborene I. Soter, verfiel aus Liebe zu seiner schönen Stiefmutter Stratonike in eine gefährliche Krankheit, bis der Vater deren Ursache entdeckte und dem Sohne seine Gemahlin abtrat. Als König, 281-261, versuchte Antiochus vergeblich, Pergamum, das sich vom Reiche getrennt hatte, wiederzuerobern; auch sein Unternehmen, die in Asien eingedrungenen Kelten zu vertreiben (seit 277), hatte wenig Erfolg, und im Kriege mit Ptolemäus Philadelphus 266-263, der Syrien bis nach Damaskus sich angeeignet hatte, gewann er nur Damaskus selbst zurück.
Unter seinem Sohne Antiochus II., der durch die Milesier, die er vom Tyrannen Timarchus befreit, den Beinamen Theos (Gott) erhielt (250), fielen die Parther und Baktrier von Syrien ab und bildeten unabhängige Reiche. Er wurde durch seine von ihm verstoßene und später zurückgerufene Gemahlin Laodike 247 v. Chr. vergiftet.
Ein Enkel von ihm und Sohn Seleucus' II. Kallinikos war Antiochus III., der Große (geb. 242), der seinem ältern Bruder Seleucus Keraunos als König von Syrien 222 v. Chr. folgte. Er züchtigte 220 Molon, Statthalter von Medien. Auch gegen Ptolemäus IV. Philopator von Ägypten war er anfangs glücklich, ward aber 217 bei Raphia geschlagen. Nachdem er den Achäus, der sich in Lydien und Phrygien unabhängig gemacht, 214 besiegt und seit 212 einen Zug gegen die Parther und Baktrier unternommen hatte, der ihm seinen Beinamen verschaffte, entriß er dem seit 205 regierenden Ptolemäus V. Epiphanes Cölesyrien, Phönizien und Palästina (198). Als er aber 196 seine Macht auch nach Europa auszubreiten beabsichtigte und den thrazischen Chersonnes besetzte, geriet er mit den Römern in Streit; es begann der Antiochische Krieg.
Entgegen dem Rate Hannibals, der vor den Römern 195 zu ihm geflüchtet, führte er nur ein ungenügendes Heer im Herbst 192 nach Griechenland, das im Frühling 191 von den Römern an den Thermopylen aufgerieben wurde. Nachdem auch seine Flotte geschlagen war, vermochte er nicht den von den Scipionen geführten Römern den Übergang nach Kleinasien streitig zu machen. Letztere erfochten im Herbst 190 den Sieg bei Magnesia am Sipylus und nötigten Antiochus zu dem Frieden, in welchem er ganz Asien diesseit des Taurus abtreten mußte. Als er zur Zahlung der Kriegskosten aus dem Elymäertempel den Schatz entführen wollte, wurde er 187 v. Chr. mit seinen Leuten erschlagen. -
Vgl. Heyden, Beiträge zur Geschichte A.d.
Gr. (Emmerich 1873); Tetzlaff, De Antiochi III. Magni rebus gestis (Münst. 1874).
Sein zweiter Sohn, Antiochus IV. Epiphanes, 175-164 König, veranlaßte durch seine Tyrannei und Tempelraub 167 den Aufstand der Juden unter Mattathias und Judas Makkabäus und ihre Befreiung vom syr. Joche; er fiel wiederholt siegreich in Ägypten ein und hatte 168 v. Chr. bereits einen großen Teil des Nilthals erobert, als die Römer sich der Lagiden annahmen und ihn zwangen, das Land zu räumen. Ihm folgte sein Sohn Antiochus V. Eupator 163-161. -
Vgl. Hoffmann, Antiochus IV. Epiphanes (Lpz. 1873).
Antiochus VI. Epiphanes Dionysus, Sohn des syr. Königs Alexander Balas, regierte 144-141, Antiochus VII. Sidetes, Sohn des Demetrius Soter, 139-131. Antiochus VIII. Philometer, Sohn des Demetrius Nikator, war seit 126 König in einem kleinen Teile Syriens, 123 vertrieb er den Herrn der größern Hälfte, Alexander Zabina, ward aber 97 im Kampfe gegen seinen Bruder Kyzikenos ermordet, der dann als Antiochus IX. ein Jahr regierte. Des letztern Sohn, Antiochus X. Eusebes, hatte schwere Kämpfe mit den Söhnen des Antiochus VIII., dem Antiochus XI. Epiphanes Philadelphus und Philippus zu bestehen, die ihm den Thron streitig machten; doch kam Antiochus XI. schon 95 um, und Antiochus X. fiel aber 93 in einem Kampfe gegen die Parther. Ein anderer Sohn des Antiochus VIII., Antiochus XII. Dionysus, wollte den Thron an sich reißen, ward aber im Streite mit einem arab. Fürsten getötet.
Der unaufhörlichen Thronstreitigkeiten müde, unterwarfen sich die Syrer 83 freiwillig den Armeniern. Doch ward 68 der Sohn von Antiochus X., Antiochus XIII. Asiaticus, von Lucullus als König von Syrien
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eingesetzt, freilich schon 64 von Pompejus seiner Herrschaft beraubt und nur im Besitz von Kommagene belassen. 29 ward er wegen Ermordung eines röm. Gesandten von Augustus nach Rom vor Gericht geladen und dort hingerichtet.