Schule, eine theologische Schule, die im Gegensatz gegen die idealistische und spekulative, oft ins Phantastische
abschweifende Richtung der alexandrinischen Schule (s. d.) sich die nüchterne Erforschung des einfachen Schriftsinns,
mit Verwerfung der allegorischen Auslegung, zur Aufgabe setzte, und aus deren Reihen daher die gründlichsten
und gelehrtesten Exegeten hervorgegangen sind. Als Stifter der Schule werden Dorotheos und Lukianos (gest. 311), zwei Presbyter
zu Antiochia in Syrien, genannt, und zu ihren bedeutendsten Vertretern gehörten Cyrillus von Jerusalem, Diodor von Tarsos und
dessen Schüler Theodor von Mopsuestia sowie der Bischof Johannes Chrysostomos von Konstantinopel.
Die letzten namhaften Vertreter der Schule waren Ibas von Edessa und der Kirchenhistoriker Theodoretos,
Bischof von Cyrus. Der Gegensatz der antiochenischen Schule zu der alexandrinischen war anfangs zwar ein bloß wissenschaftlicher,
wurde aber unter den origenistischen und nestorianischen Streitigkeiten zu einem ausgeprägten kirchlich-dogmatischen, indem
die alexandrinische Schule in Bezug auf das Verhältnis der beiden Naturen in Christus zu einer monophysitischen
Auffassung hinneigte, während die an der antiochenische Schulean der Trennung derselben festhielt.
Vgl. Hergenröther, Die a. S. etc. (Würzb. 1866);
Kihn, Die Bedeutung der antiochenischen Schule auf exegetischem Gebiet (Weißenb. 1867).
Schule, eine theol. Richtung, die vorzugsweise in der zu Antiochia in Syrien Anfang des 4. Jahrh. gestifteten
theol. Schule gepflegt, aber auch von andern namhaften Kirchenlehrern geteilt wurde. Im Gegensatze zu der tiefsinnigen und
spekulativen, aber
oft phantastischen Alexandrinischen Schule (s. d.) bewahrten die Antiochener
den an nüchterner Schriftforschung genährten Geist praktischer Verständigkeit, hielten in der Schriftauslegung an dem einfachen
Wortsinne fest und verwarfen die willkürliche allegorische Deutung.
Aus ihren Reihen sind die sorgfältigsten Geschichtsforscher und die gelehrtesten Exegeten des 5. Jahrh.
hervorgegangen. In der Philosophie schlossen sie sich mehr dem Aristoteles als dem Plato an; in der Theologie
machten sie vor allem die Forderung einer ernsten sittlichen Weltanschauung geltend. In der großen Streitfrage der Zeit
über das Verhältnis des Göttlichen und Menschlichen in der Person des Erlösers hielten die Antiochener an der strengen
Scheidung der göttlichen und menschlichen Natur fest, während die konsequente alexandrinische Lehre
zum Monophysitismus führte. Als Stifter der Schule werden die Presbyter Dorotheus und Lucianus (gest. 311) genannt. Ihre Häupter
im 4. und 5. Jahrh. waren Theodorus, Bischof von Heraklea (gest. um 358), Eusebius von Emesa, Cyrillus von Jerusalem, Ephraem
der Syrer, Diodorus von Tarsus, Theodorus von Mopsuestia und Johannes Chrysostomus. Die letzten namhaften Vertreter
der Schule waren im 5. Jahrh. Ibas von Edessa (gest. 457) und der Bischof Theodoret von Cyrus. -
Vgl. Hergenröther, Die Antiochenische Schule (Würzb.
1866);
Kihn, Die Bedeutung der Antiochenische Schule (Weißenb. 1867).