Sternbild in der Milchstraße, südlich von dem des Adlers, mit dem es in der Regel vereinigt wird. Es enthält
den 1781 von Pigott entdeckten veränderlichen Stern η, bei dem die Periode des Lichtwechsels 7,176 Tage
beträgt.
Der Name rührt von Hadrians Liebling Antinous (s. d.) her.
ein schöner Jüngling aus Claudiopolis in Bithynien, den sich Kaiser Hadrian zum Liebling und steten Begleiter
auserwählt hatte, stürzte sich in einem Anfalle von Schwermut, oder in religiösem Wahne für den Gebieter
sich opfernd, unweit Besa
[* 2] in Ägypten
[* 3] in den Nilstrom. Hadrian versetzte das Bild des Antinous unter die Sterne (s. Antinous, Sternbild).
Auch errichtete er ihm mehrere Statuen und Altäre und insbesondere zu Mantinea in Arkadien einen Tempel,
[* 4] ließ bei Besa die Stadt
Antinoupolis erbauen und ihm zu Ehren in ersterer Stadt ein Fest feiern, das auch anderswo, namentlich zu Athen,
[* 5] unter dem
NamenAntinoeia längere Zeit regelmäßig begangen wurde.
Die Verehrung des Antinous fand selbst noch im 3. Jahrh. vielfach statt. Da es, solange
Hadrian lebte, zum guten Tone gehörte, das Bild des Antinous aufzustellen, so ward er durch die Künstler unter
den Gestalten der verschiedensten Götter und Heroen, bald als Statue, bald als Relief und selbst auf Münzen
[* 6] dargestellt.
Mehrere dieser Antinousbilder gehören zu den schönsten Werken der Kunst zur Zeit Hadrians. Berühmt ist die Antinousstatue
im Vatikan
[* 7] (den Antinous als Dionysos
[* 8] darstellend), aufgefunden in Palestrina, wo Hadrian eine Villa hatte; sowie
die im Museo Capitolino, aufgefunden in der Villa Hadrians zu Tivoli; ferner das ebendorther stammende marmorne Reliefbrustbild
in der Villa Albani. Die charakteristischen Merkmale derselben sind kurzes, gelocktes, in die Stirn fallendes Haar,
[* 9] starke, düstere
Brauen, voller Mund, sehr hochgewölbte Brust, vor allem ein schwermütiger Gesichtsausdruck. -
Vgl. Levezow,
Über den Antinous, dargestellt in Kunstdenkmälern des Altertums (Berl. 1808);
Dietrichson, Antinous (Krist. 1884);
Laban, Der Gemütsausdruck
des Antinous (Berl. 1891);
Gregorovius, Der Kaiser Hadrian (3. Aufl., Stuttg. 1884).
In Romanen behandelten ihn: G. Ebers, Der Kaiser (Stuttg. 1881); G. Taylor (Hausrath), Antinous (Lpz. 1880).