Antinori
,
Marchese Orazio, ital. Afrikareisender und Zoolog, geb. in
Perugia, studierte an der dortigen
Universität und in
Rom
[* 2] hauptsächlich Naturwissenschaften und nahm 1835 dauernden Aufenthalt
in
Rom. 1815 wandte er sich mit Eifer der politischen, nationalen
Bewegung zu, kämpfte bei
Velletri gegen
die Neapolitaner und nahm an der Verteidigung
Roms gegen die
Franzosen teil. 1854 begleitete Antinori
die Fürstin
Belgiojoso nach
Syrien und Smyrna und durchkreuzte von hier aus
Kleinasien nach allen
Richtungen. 1859 brach er nach
Ägypten
[* 3]
auf und
bereiste mit Carlo Poggia 1860-01 die obern Nilländer
(Land der
Djur-Neger u. s. w.), wo er mit
Al.
Tinne und
Heuglin zusammentraf.
Nach Italien [* 4] zurückgekehrt, verkaufte er seine ornithologische Sammlung an das Turiner Museum, zu welcher er einen vortrefflichen Katalog 1864 verfaßte und ward 1867 Mitbegründer der Italienischen Geographischen Gesellschaft, in deren «Bulletino» er seine Reise in Nubien beschrieb. Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten des Sueskanals unternahm er 1869 in Gemeinschaft mit Beccari u. a. eine Reise nach dem Bogolande nördlich von Abessinien, über die ¶
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er ebenfalls im «Bulletino» berichtete, wogegen er die zoolog. Ausbeute dieser Reise ital. Museen und dem zoolog. Garten [* 6] zu Florenz [* 7] überließ. 1875 ging er nach Tunis [* 8] behufs Untersuchung der Ausführbarkeit des Roudaireschen Projekts, einen Teil der Sahara unter Wasser und durch die Schotts mit dem Mittelmeere in Verbindung zu setzen. Im März 1876 verließ er Neapel [* 9] an der Spitze einer von der Italienischen Geographischen Gesellschaft ausgerüsteten Expedition nach Schoa, wo er die Station Let Maresià gründete, während seine Begleiter Cecchi und Chiarini die Reise nach Kassa fortsetzten. Die gründliche Erforschung Schoas in zoolog. Beziehung ist wesentlich ihm zu verdanken. Er starb zu Let Maresià. -
Vgl. Bulletino della Società geografica italiana (1876-82);
Memorie derselben Gesellschaft, Bd. 1 u. 2; G. Antinori
, Il marchese
O. Antinori
(Perugia 1883).