Antinomismus
(griech.), im allgemeinen s. v. w. Bestreitung und Verwerfung des Gesetzes, in der Theologie besonders die Geringschätzung des mosaischen Sittengesetzes. Antinomistische Richtungen haben ihren Grund bald in einer dualistischen Spannung des Gegensatzes zwischen Geist und Materie, bald in einer schwärmerisch übertriebenen Vorstellung von der christlichen Freiheit, oder man wollte die allmächtige Wirksamkeit des Glaubens damit praktisch bewähren. Solche antinomistische Richtungen finden wir schon bei den alten Gnostikern, bei manchen mystischen Sekten des Mittelalters und der reformatorischen Kirche. In der luther. Kirche knüpft sich ein antinomistischer Streit an den Namen des Agricola (s. d. 4).