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Hörnern beim Männchen, ohne Thränengruben, ist rotbraun, mit schmalen weißen Streifen an den Halsseiten, an der Kehle und am hintern Teil der Schenkel, lebt in kleinen Herden in Süd- und Mittelafrika und sucht bei der Verfolgung stets das Wasser zu erreichen. Nur das Fleisch der Kälber ist genießbar. Die Steppenkuh (Spießbock, Säbelantilope, Algazelle, Oryx leucŏryx Rüpp.), 2 m lang und 1,25 m hoch, mit 1,1 m langen, fast geraden Hörnern bei beiden Geschlechtern, kurzen, breiten Ohren, ohne Thränengruben, ist ziemlich gleichmäßig gelblichweiß, mit braunen Flecken am Kopf, lebt paarweise oder in kleinen Trupps in den dürrsten Strichen Nord- und Mittelafrikas und wurde in Ägypten [* 3] zur Zeit der 4. bis 12. Dynastie als Haustier gezüchtet. In Abessinien wird sie durch die Beisa (O. Beīsa Rüpp.) vertreten, welche sich auf den alten Denkmälern Ägyptens und Nubiens häufig abgebildet findet und ehemals Gegenstand vieler Fabeleien war.
Oryxantilopen
wurden im alten
Ägypten gezähmt gehalten und zur Opferung benutzt. Auch scheinen sie von
Israeliten, Persern u. a. nach
Asien
[* 4] gebracht und dort gezüchtet worden zu sein. Auch hat man auf sie die
Sage vom
Einhorn
zurückgeführt.
Größer und plumper als die vorigen ist der
Passan (kapische
Oryx, O. Gazella
Sund.), mit ganz geraden
Hörnern,
am
Kap. Man benutzt
Fleisch und
Fell der Oryxantilopen
wie gewöhnlich, die
Hörner aber als Lanzenspitzen,
die des
Passan als Spazierstöcke.
Die
Steppenkuh pflanzt sich in der Gefangenschaft leicht fort.
Nahe verwandt sind die Mendesantilopen
(Addax
Raf.), mit langen,
schrauben- oder leierförmig gewundenen
Hörnern. Die nubische Mendesantilope (Antilopen
nasomaculatus
Gray), ziemlich plump
gebaut, gelblichweiß, mit braunem
Kopf und
Hals, brauner
Mähne und ziemlich langem
Schwanz, lebt in
Herden im dürrsten
Ostafrika
und findet sich gleichfalls auf ägyptischen
Denkmälern häufig dargestellt. Die Mendeshörner der Götterbilder, der
Priester
und
Könige
Ägyptens sind dem
Gehörn dieser Antilope nachgebildet.
Sie wurde auch als Haustier gezüchtet. Plinius erwähnt sie unter den Namen Strepsiceros und Addax, letzterer wahrscheinlich der uralte Landesname. Man hält das Tier besonders der schönen Augen halber vielfach in der Gefangenschaft. Die Elenantilope (Boselaphus Canna Gray), 3 m lang und 2 m hoch, mit 70 cm langem Schwanz, vom Habitus des Rindes, mit lang herabhängender Wamme, ziemlich geraden, kantigen, schraubenförmig gewundenen Hörnern, ist hellbraun oder gelblichgrau, an den Seiten heller, lebt gesellig in Süd- und Mittelafrika und zeigt die Gewohnheiten des Rindes.
In der Gefangenschaft pflanzt sie sich ohne Schwierigkeit fort, und man hat daher vielfach günstige Versuche angestellt, sie als Haustier in Europa [* 5] einzubürgern. Ihr schmackhaftes Fleisch bildet geräuchert einen Handelsartikel, auch das Leder ist vortrefflich. Der Nylgau (Portax pictus Wagn.), 2 m lang und 1,4 m hoch, dunkel braungrau mit einem Anflug ins Bläuliche, gemähnt und mit einem langen Haarbüschel an der Kehle versehen, bildet gleichsam ein Mittelglied zwischen Hirsch [* 6] und Rind, [* 7] hat große, lange Ohren, kleine Thränengruben, aufrecht stehende, kegelförmige, sanft halbmondförmige Hörner bei beiden Geschlechtern und einen langen Schwanz, lebt paarweise in Ostindien [* 8] und Kaschmir. [* 9] In der Gefangenschaft pflanzt er sich sehr leicht fort, und in Italien [* 10] hat man mit Erfolg den Versuch gemacht, dort gezüchtete Tiere im freien Wald auszusetzen. Sie überstanden den Winter sehr gut und ästen sich besonders von Robinienblättern, Eichen- und Haselnußblättern, fraßen auch Kohl und Salat. Sein Fleisch ist schmackhaft und die Haut [* 11] wertvoll.
Die Kuhantilopen
(Bubalis
Licht.,
[* 12] s. Tafel »Antilopen«
)
[* 13] sind große,
kräftige, fast plump gebaute
Tiere mit hohem
Widerrist und abschüssigem
Rücken, ungestaltem, breitschnauzigem
Kopf, kurzem
Hals und doppelt gebogenen
Hörnern bei beiden Geschlechtern. Hierher gehört der
Buntbock (B. pygarga
Sund.), 1,5
m hoch, 2 m lang, purpurbraun, an Vorder- und Oberseite des
Kopfes,
Ohren,
Hinterbacken, Unterseite, Innenseite der
Läufe und
an den
Läufen vom Unterschenkel abwärts weiß, ein Längsstreifen auf den
Weichen und zwei
Flecke an den
vordern Unterschenkeln sind schwarz.
Sehr ähnlich, nur kleiner und kurzhörniger ist der
Bläßbock (B. albifrons
Sund.). Zu diesen beiden südafrikanischen
Arten
gesellt sich im Innern
Afrikas und im
Westen die gleichgroße Senegalantilope (B. senegalensis
Gray), mit kurzen, knotigen,
wenig gebogenen
Hörnern, erdgrauer Färbung und dunkelgrauen
Flecken am
Auge,
[* 14] auf
Ober- und Unterschenkel.
Die licht rotbraune Steppenkuhantilope (Tora, B. bubalis
Pall.), von Hirschgröße, mit starken
Hörnern, die in den untern
zwei Dritteilen mit schraubenförmigen
Wülsten versehen sind, bewohnt das nördlichere Gebiet und war schon den Alten unter
dem
Namen
Bubalus bekannt.
Das Haartebeest (Hirschkuhantilope, Kaama, Acronotus Caama Sund.), von der Größe des Hirsches, aber viel plumper gebaut, mit sehr stark verlängertem, häßlichem Kopf, lebhaft zimtbraun, am Vorderkopf dunkelbraun, an der Unterseite, an den Hinterbacken und an der Innenseite des Schenkels weiß, mit schwarzer Schwanzquaste und doppelt gebogenen, 63 cm langen Hörnern, lebt in Rudeln im Herzen Afrikas, auch in Südafrika, [* 15] wo es aber bereits sehr stark zurückgedrängt ist.
Sein gedörrtes Fleisch ist ein wichtiger Handelsartikel, auch Fell und Hörner sind sehr geschätzt. Das Gnu (Wildebeest, Catoblepas Gnu Sund.), ein unschönes Mittelding zwischen Antilope, Rind und Pferd, [* 16] 2 m lang, 1,2 m hoch, mit 80 cm langem, lang bequastetem Schwanz, platt gedrückten, sehr breiten, seitlich abwärts und mit den Spitzen wieder aufgebogenen Hörnern, einförmig graubraun, mit weißlicher Nackenmähne, dunkel graubrauner Mähne an Brust und Hals, weißlichem Kinnbart und braunen Haarbüscheln auf der Nase [* 17] und unter den Augen, lebt mit noch zwei nahe verwandten Arten in Südafrika bis zum Äquator, ist sehr scheu, ungeschickt und in seinem Wesen absonderlich, dabei wild, feurig, wegen seiner unglaublichen Schnelligkeit und Ausdauer schwer zu jagen und zeigt bei der Verfolgung viel Ähnlichkeit [* 18] mit dem Rind. Man benutzt das zarte Fleisch und die Haut wie von den übrigen südafrikanischen Arten.