Antikensam
mlungen,
diejenigen Museen (s. Museum), in welchen Reste der Kunst aus der Zeit
vor dem
Untergange des
Römischen
Reichs aufbewahrt werden. Die
Anlage solcher Antikensam
mlungen begann mit dem Erwachen des Interesses an dem
antiken Geistesleben in der Renaissance und zwar zunächst in
Italien.
[* 2] Die Hauptschätze dieses
Landes
stammen aus Funden des 16. bis 18. Jahrh., einer Zeit, in welcher man die künstlerischen
Rücksichten vor den wissenschaftlichen vorwalten ließ: Man stellte die zerbrochenen
Statuen wieder her, wobei man es meist
nicht sehr genau damit nahm, ob die verschiedenen
Teile, aus denen man ein Ganzes machte, auch wirklich
zusammengehörten.
Auch war das Streben mehr darauf gerichtet, eine dem Geschmack jener Zeit entsprechende, als eine streng im Geiste der Antike sich haltende Wirkung zu erzielen. Unter den Museen in Rom [* 3] steht das im Vatikan [* 4] voran (vgl. Pistolesi, Il Vaticano descritto, 8 Bde., Rom 1829; E. Q. Visconti, Il Museo Pio-Clementino, ed il Museo Chiaramonti, 10 Bde., ebd. 1782-1843). Wie dieses sind aus päpstl. Sammlungen das Kapitolinische Museum («Museum Capitolinum», 4 Bde., Rom 1750) und das im Lateran (vgl. Benndorf und Schöne, Die antiken Bildwerke des Lateranensischen Museums, Lpz. 1867) hervorgegangen. An die Kunstschätze der Villa Albani knüpft sich der Name Winckelmanns, welcher ihre Aufstellung leitete. Von den übrigen röm. Privatsammlungen sind die bedeutendsten das Museo Torlonia (vgl. Visconti, I monumenti del museo Torlonia, Rom 1885), die Sammlungen in Villa Ludovisi (vgl. Schreiber, Die antiken Bildwerke der Villa Ludovisi, Lpz. 1880), Villa Borghese, Villa Doria-Pamphili, Palazzo Barberini, Spada, Sciarra. ¶
0692a Antillen (Karte) ¶
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Zahlreiche Monumente, darunter Stücke von hervorragendem Werte, sind in andern Palästen zerstreut (vgl. Matz und Duhn, Antike Bildwerke in Rom, 3 Bde., Lpz. 1881; Kataloge der größern Sammlungen in der «Beschreibung der Stadt Rom», von Platner, Bunsen, Gerhard und Röstel, 3 Bde. in 6 Abteil., Stuttg. 1830-42; Auszug daraus in einem Bande, 1845). Die während der letztern Jahre in Rom gemachten, zum Teil sehr bedeutenden Funde an Skulpturen, Wandgemälden und Werken der Kleinkunst (s. Ausgrabungen) sind in dem neuen Kapitolinischen Museum (im Konservatorenpalast), in den Diocletiansthermen, in der Villa Papa Giuglio sowie in den im Orto Botanico und sog. Auditorio di Mecenate errichteten Museen untergebracht.
Neapel
[* 7] besitzt in dem museo nazionale (früher Real Museo Borbonico), welches vorzugsweise aus den Funden von Herculanum
und Pompeji
[* 8] und den Farnesischen Schätzen gebildet ist, eine der bedeutendsten Antikensam
mlungen Europas. In Bezug auf Wandgemälde, Bronzen,
auf Hausrat und Gegenstände aus dem Privataltertum steht es einzig da. (Vgl. Museo Borbonico, 16 Bde.,
Neap. 1824-67; Gerhard und Panoska, Neapels antike Bildwerke, Bd.
1, Stuttg. 1828; Heydemann, die Vasensammlungen des des Museo nazionale, Berl.
1872; Helbig, Wandgemälde der vom Vesuv
[* 9] verschütteten Städte Campagniens beschrieben, Lpz. 1868, woran sich Sogliano, Le
[* 10] Pitture murali campanae, Neap. 1880, anschließt.) Von den Städten in Unteritalien hat Tarent die größte
Sammlung. In Sicilien ist der Mittelpunkt durch das bedeutende Museum in Palermo
[* 11] (s. d.)
gegeben, welches u. a. die Metopenreliefs der Tempel
[* 12] von Selinus beherbergt. In Oberitalien
[* 13] (vgl. Dütschke, Antike Bildwerke
in Oberitalien, 5 Bde., Lpz. 1874-82)
steht Florenz
[* 14] (s. d.) mit seinen hauptsächlich aus Mediceischem
Besitz gebildeten Sammlungen von Skulpturen (in der Galleria degli Uffizi) voran. (Vgl. Gori, Museum Florentinum, 12 Bde., Flor.
1731-66; Zannoni, Galleria imperiale di Firenze, 13 Bde., ebd. 1812-33.) In
Venedig
[* 15] findet sich eine Sammlung antiker Marmorwerke in der Marcusbibliothek. Eine treffliche Übersicht für ganz Italien
bietet Burckhardts «Cicerone» (6. Aufl. von Bode, Lpz. 1893).
In Griechenland
[* 16] bestehen erst seit den letzten Jahrzehnten Antikensam
mlungen Athen
[* 17] hat drei sehr bedeutende Sammlungen, von denen die eine
auf dem südöstl. Ende der Akropolis
[* 18] (1878 eröffnet) für die von dieser stammenden Denkmäler, die zweite im Norden
[* 19] der
Stadt für die in der Unterstadt und im übrigen Griechenland gefundenen Monumente bestimmt ist (vgl.
von Sybel, Katalog der Skulpturen zu Athen, Marb. 1881). Das dritte Museum, von der Griechischen Archäologischen Gesellschaft
gegründet, befindet sich im Polytechnikum. Es enthält bemalte Vasen,
[* 20] Terrakotten,
[* 21] Schmucksachen,
[* 22] Münzen,
[* 23] sowie die Funde
der Ausgrabungen von Mykenä
[* 24] und eine kleine, aber ausgewählte Sammlung ägypt.
Altertümer. (Einzelkataloge der Vasen von Collignon, «Catalogue des vases peintes du musée de la société
archèologique d'Athènes», Par. 1878; der Terrakotten von Martha, «Catalogue des figurines en terre cuite du musée
de la société archèologique d'Athènes», ebd. 1880.) Die Funde der olympischen Ausgrabungen werden in Olympia (s. d.) in
einem neuen Museum aufbewahrt.
Auch in den kleinern Städten Griechenlands haben sich Provinzialmuseen gebildet, unter denen die von Sparta, Theben und Thespiä
(vgl. Milchhöfer und Dressel, Antiken aus Sparta, und Körte, Antiken aus
Böotien, in den «Mitteilungen des Deutschen Archäologischen
Instituts in Athen», Bd. 2, 1878, u. Bd. 3, 1879) die bedeutendsten sind.
Die athenischen Antikensam
mlungen unterscheiden sich von denen Italiens
[* 25] dadurch, daß die in ihnen aufgestellten Kunstwerke in demjenigen
Zustande belassen sind, in welchem sie gefunden wurden, und daß in jenen griech. Originale,
zumeist allerdings nicht ersten Ranges, in diesen röm. Kopien, aber vielfach solche der berühmtesten griech. Kunstwerke,
vorwiegen.
In Frankreich war zur Zeit des ersten Kaiserreichs die Antikensammlung im Louvre (s. d.) zu Paris [* 26] die erste und schönste der Welt, und noch gegenwärtig gehört sie zu den reichsten. Daran schließt sich die Sammlung in der Nationalbibliothek. (Vgl. Clarac, Musée de sculpture, Bd. 1 u. 2, Par. 1826; Fröhner, Notice de la sculpture antique, Bd. 1, ebd. 1878.) Die bedeutendsten Provinzialmuseen Frankreichs sind die zu Arles, Grenoble, [* 27] Lyon, [* 28] Marseille, [* 29] Nimes, [* 30] Orange und Toulouse. [* 31] -
Vgl. Stark, Städteleben, Kunst und Altertum in Frankreich (Jena [* 32] 1855).
In England enthält das Britische Museum (s. d.) in Bezug auf assyr. und griech. Kunst und durch den
Besitz der Elgin Marbles (s. d.) auch in Bezug auf originalgriech. Kunst der besten Zeit unbestritten die erste Sammlung der
Welt. (Vgl. Combe, Hawkins und Cockerell, Description of the collections of ancient marbles in the British Museum, 11 Bde.,
Lond. 1312-61.) Ansehnliche Antikensam
mlungen befinden sich auch zu Oxford,
[* 33] Cambridge und Liverpool.
[* 34] Von engl. Privatsammlungen,
meist seit gegen Ende des 18. Jahrh. aus röm. Funden angelegt,
sind bemerkenswert die in Ince-Blundell-Hall (bei Liverpool), Lansdowne-House (London),
[* 35] Petworth-House (Sussex), Wilton-House
(bei Salisbury), Woburn-Abbey (Bedfordshire). -
Vgl. Michaelis, Ancient marbles in Great Britain (Cambr. 1882).
Deutschland
[* 36] besitzt drei große Antikensam
mlungen, die jede in ihrer Art von Bedeutung sind:
zu Berlin,
[* 37] München
[* 38] und Dresden.
[* 39] Hier sind auch die kunstgewerblichen Sammlungen wichtig. Kleinere Antikensam
mlungen finden sich zu Cassel, Hannover,
[* 40] Braunschweig,
[* 41] Arolsen
[* 42] (pompejanische Bronzen), Gotha,
[* 43] Weimar,
[* 44] Frankfurt
[* 45] a. M., Breslau,
[* 46] Oldenburg,
[* 47] Schwerin,
[* 48] Darmstadt,
[* 49] Mannheim,
[* 50] Karlsruhe,
[* 51] Bonn,
[* 52] Köln
[* 53] u. s. w. In der Main- und Rheingegend hat fast jede bedeutendere Stadt ein
aus den Lokalfunden gebildetes Antiquarium. Auch besitzen alle deutschen Universitäten jetzt mehr oder minder reiche archäol.
Sammlungen.
Österreich
[* 54] hat in seinen Wiener Museen Anstalten ersten Ranges. In Rußland bergen die Sammlungen in der Eremitage zu Petersburg,
[* 55] zu Zarskoje-Selo und Pawlowsk reiche Schätze, besonders aus den altgriech. Städten der Krim.
[* 56] Bedeutend
ist die Antikensammlung der Universität Dorpat.
[* 57] In Schweden
[* 58] bestehen Antikensammlungen
zu Stockholm,
[* 59] in Dänemark
[* 60] zu Kopenhagen
[* 61] (auch für nordische
Altertümer), in den Niederlanden im Haag
[* 62] und in Leiden.
[* 63] Die Schweiz
[* 64] besitzt kleinere Sammlungen in Basel,
[* 65] Zürich,
[* 66] Bern,
[* 67] Avenches, Lausanne
[* 68] und Genf.
[* 69] Auch
in Ungarn
[* 70] und Siebenbürgen fehlt es nicht an Antikensammlungen.
Neuerdings sind Antikensammlungen zu
Algier, Konstantinopel
[* 71] und eine besonders reichhaltige für die altägypt. Kunst in Bulak (jetzt in Giseh, s. d.) entstanden.
-
Vgl. in K. O. Müllers Handbuch der Archäologie der Kunst (3. Aufl. von F. G. Welcker, Bresl. 1848) den Abschnitt «Geographie der alten Kunstdenkmäler»; Stark, Handbuch der Archäologie der Kunst, Abteil. 1 (Lpz. 1880). ¶
Antilopen I 1. Streifenantilope (Tragelaphus scriptus). Körperlänge 1,80m.
2. Nilgau (Portax pictus). Körperlänge 2m.
3. Gabelantilope (Antilocapra furcifer). Körperlänge 1,50m.
4. Klippspringer (Oreotragus saltatrix). Körperlänge 1m.
5. Gnu (Catoblepas Gnu). Körperlänge 1,70m. ¶
Antilopen II 1. Sassi (Strepsiceros cerviapra). Körperlänge 1,30m.
2. Säbelantilope (Oryx leucoryx). Körperlänge 1,65m.
3. Gemse (Capella rupicapra). Körperlänge 1m.
4. Gazelle (Gazella dorcas). Körperlänge 1m.
5. Saiga (Colus tataricus). Körperlänge 1,30m. ¶
Antilopen III 1. Hartebeest (Bubalis caama).
2. Blaubock (Hippotragus leucophaeus).
3. Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus).
4. Kalabock (Kobus leucotis).
5. Hegoleh (Cephalolophus Madoqua).
6. Dilubock (Cephalolophus grimmius). ¶
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51.693 | Antikensammlungen | "Catalogue des vases peintes du musée de la société archèologique d'Athènes", Par. 1878; der Terrakotten von Martha, "Catalogue des figurines en terre cuite du musée de la société archèologique d'Athènes" | ebd. 1880.) Die Funde der olympischen Ausgrabungen werden in Olympia (s. d.) "Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen", Bd. 2, 1878, u. Bd. 3, 1879) |
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