Antigŭa,
britisch-westind. Insel, nördlich von Guadeloupe, 257 qkm (4,6 QM.) groß, von ovaler Gestalt, hat felsige, mit zahlreichen Buchten versehene Küsten und wird von den Sheekerleybergen, deren höchste Spitze der 405 m hohe Boggies' Hill ist, im S. und SW. durchzogen. Flüsse [* 2] und Bäche fehlen, und nur wenige Quellen sind vorhanden, so daß die Bewohner gezwungen sind, ihren Wasservorrat in Zisternen zu sammeln. Vulkanische Gesteine herrschen vor, wenn auch ohne hervortretende Vulkankegel; aber Kalk- und Sandsteine überlagern sie zum Teil.
Der Boden ist fruchtbar. Das Klima [* 3] ist für Westindien [* 4] trocken, und obschon jährlich an 700 mm Regen fallen, so ist doch Dürre nicht selten. Auch Orkane und Erdbeben [* 5] (das jüngste im Herbst 1874) verheeren zuweilen die Insel. Die Bewohner (1882: 34,231) sind vorwiegend Neger. Sie leben meist als kleine Grundbesitzer in der Nähe der großen Plantagen, auf denen sie Arbeit finden. In religiöser Beziehung teilen sie sich unter Anglikaner, Herrnhuter und Wesleyaner. Zuckerbau ist die wichtigste Beschäftigung (Ernte [* 6] 1880: 36,324 hl Zucker, [* 7] 20,835 hl Melasse, 17,663 Lit. Rum); aber auch Tamarinden, Arrowroot und etwas Baumwolle [* 8] kommen zur Ausfuhr, die sich im Jahresdurchschnitt von 1877 bis 1881 auf 231,922 Pfd. Sterl. belief, wogegen die Einfuhr ¶
mehr
nur 167,299 Pfd. Sterl. betrug. An der Spitze der Verwaltung steht ein von der Krone ernannter Gouverneur, der gleichzeitig Gouverneur
der Leeward Islands (s. d.) ist, und dem ein gesetzgebender Rat von zwölf ernannten und zwölf gewählten Mitgliedern zur
Seite steht. Antigua
hat (mit Barbuda) eine Einnahme von (1882) 47,008 Pfd. Sterl. und
eine Schuldenlast von 48,562 Pfd. Sterl. St. John ist Hauptstadt, English Harbour der beste Hafen. Antigua
wurde 1493 von Kolumbus
entdeckt, zuerst 1632 von Engländern besiedelt und nach zeitweiliger Besetzung durch die Franzosen im Frieden von Breda (1667)
förmlich an England abgetreten.