genannt der Einäugige, macedon. Heerführer aus dem Fürstengeschlechte von Elymiotis, einer der Feldherren
Alexanders d. Gr., erhielt 333 v. Chr. die Statthalterschaft von Großphrygien, die, um Lycien und Pamphylien vermehrt,
ihm auch nach Alexanders Tode 323 zufiel. Als ihn dann 322 der Reichsverweser Perdikkas wegen Ungehorsam mit Krieg bedrohte,
ging er nach Europa zu Kraterus und Antipater. Nach Ermordung des Perdikkas nahm Antigonus, dem der nun zum Reichsverweser ernannte
Antipater (s. d.) den unumschränkten Heerbefehl in Asien übertragen, den Krieg gegen Eumenes (s. d.) wieder
auf, brachte seinen Gegner nach langem Kampfe 316 in seine Gewalt und ließ ihn hinrichten. Antigonus beseitigte sodann
die Statthalter Mediens und Persiens und bezwang hernach auch Babylonien, dessen Regent Seleucus sich zu Ptolemäus flüchtete.
Antigonus' rücksichtslose Machtentfaltung führte nunmehr einen Bund von Ptolemäus, Kassander (in Macedonien)
und Lysimachus (in Thrazien) herbei, und 315 kam es zum Kriege zwischen diesen und der seinerseits jetzt als Reichsverweser
und Vertreter der Rechte des jungen Königs Alexander (Sohn Alexanders d. Gr. und der Roxane) auftrat. Während Kassander Kleinasien
angriff, rückten Ptolemäus und Seleucus in Syrien ein, wo sie 312 bei Gaza des Antigonus Sohn Demetrius (s. d.)
Poliorketes schlugen.
Gleichzeitig eroberte Seleucus Babylon wieder und gewann in rascher Folge Persien, Medien und Susiana. Doch Antigonus rückte aus Kleinasien
an und nötigte den Ptolemäus zum Rückzuge. Hierauf schlossen 311 Antigonus, Ptolemäus, Lysimachus und Kassander einen Friedensvertrag
auf Grund des Besitzstandes. Die Erwerbungen des Seleucus sollte Antigonus wieder an sich reißen dürfen; doch
gelang ihm dies nur zum kleinen Teile. Als Kassander noch 311 den jungen König Alexander samt seiner Mutter Roxane ermorden ließ,
entbrannte der Krieg aufs neue zwischen den Machthabern, die nun, zuerst Antigonus 306, den Königstitel annahmen.
Den Plan, Ägypten zu erobern, mußte Antigonus aufgeben, da ein Teil seiner Flotte durch Stürme verloren ging
und zu Lande Ptolemäus jeden Einfall unmöglich machte. Ein Angriff auf Rhodus (305-304) scheiterte. Demetrius vertrieb zwar
den Kassander 303 aus Griechenland, wurde aber nach Asien zurückgerufen, weil Antigonus sich durch einen Bund des Seleucus, Ptolemäus
und Lysimachus schwer bedroht sah. In der Schlacht bei Ipsus in Phrygien 301 v. Chr. verlor der 81jährige Antigonus Reich und Leben.
Gonatas, König von Macedonien, Sohn des Demetrius (s. d.) Poliorketes,
behauptete sich, als dieser Macedonien (288 v. Chr.) verloren hatte, in einem Teile Griechenlands und vermochte 276 in Macedonien
sich dauernd festzusetzen. Es gelang ihm, einen Heerhaufen der Kelten, die damals die Balkanhalbinsel heimsuchten,
zu vernichten; aber der aus Italien zurückgekehrte Pyrrhus von Epirus bemächtigte sich 273 auf kurze Zeit fast ganz Macedoniens.
Später mußte sich Antigonus nament-
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mehr
lich gegen die Ptolemäer wenden. Während er Athen zwang (262) macedon. Besatzung aufzunehmen, gelang es ihm nicht, die Ausbreitung
des 280 neu erstandenen Achäischen Bundes zu hintertreiben. Antigonus starb 239 im Alter von 80 Jahren.
Doson, geb. 263 v. Chr., König von Macedonien, Verwandter und als Gemahl der Witwe seines
Vetters und Vorgängers Demetrius II. Stiefvater des jungen Philipp V., herrschte (229-221) zuerst als Regent, hernach als
König über Macedonien und sicherte dem Stiefsohne die Nachfolge. An A. wandte sich der Achäische Bund unter Aratus um Hilfe
gegen den König Kleomenes von Sparta 224. Er besiegte diesen in der Schlacht von Sellasia (221) und stand
nun an der Spitze eines Bundes, der (mit Ausnahme Ätoliens) fast ganz Hellas umfaßte. Er starb 221 nach einem siegreichen
Verteidigungskriege gegen die Illyrier.
aus Karystus auf Euböa, altgriech. Gelehrter, lebte um 240 v. Chr. in Athen und Pergamum, wohin ihn König
Attalus I. berufen hatte. Sein Hauptwerk war eine Sammlung von Philosophenbiographien, z. B.
des Zeno, Menedemus, Pyrrho, die auf persönlicher Kenntnis beruhten. Erhalten ist von ihm, wenn auch nicht in der ursprünglichen
Gestalt, eine ältern Werken entnommene Sammlung wunderbarer Erzählungen, hg. von Westermann in den «Scriptores
rerum mirabilium graeci» (Braunschw. 1839); von Keller in den «Rerum naturalium scriptores Graeci minores»,
Bd. 1 (Lpz. 1877). -
Vgl. von Wilamowitz, Antigonos von Karystos («Philol. Unters.», Heft 4,
Berl. 1881).
Sochäus, d. h. aus Socho, einer Stadt in Juda, der älteste Schriftgelehrte, den die jüd. Sage nennt, angeblich
ein Schüler des Hohenpriesters Simon I. (Anfang des 3. Jahrh. v. Chr.).
Sein Wahlspruch: «Seid nicht wie
Knechte, die ihren Herrn bedienen, um Lohn zu empfangen» u. s. w., soll, einer schlecht
verbürgten Tradition zufolge, durch mißverständliche Auffassung seiner Schüler Sadok und Boethos Anlaß zur Stiftung der Sekten
der Sadducäer und Boethosäer geworden sein.