(spr. angtihb), befestigte See- und Kantonsstadt im Arrondissement Grasse des franz. Depart.
Alpes Maritimes, östlich an der Landzunge Garoupe, die den Golf Ionan im W. von dem östl. Golf von Antibes trennt und zwei Leuchttürme
trägt, und an der Linie Paris-Lyon-Marseille-Nizza der
Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 4926, als Gemeinde 7401 E. In Garnison
das 112. Infanterieregiment. Die benachbarten Höhen bieten eine herrliche Aussicht auf den Hafen, den
Golf, auf Nizza
[* 6] und die Alpen
[* 7] dar. Antibes ist Waffenplatz zweiter Klasse mit Navigationsschule.
Der Hafen, durch das nach VaubansPlan gebaute FortCarré gedeckt und einen 472 m langen Damm geschützt und nur für kleinere
Seeschiffe brauchbar, ist der gewöhnliche Einschiffungsplatz nach Corsica.
[* 8] Die Umgegend, mit Obstgärten,
Weinbergen und Ölbäumen bedeckt, liefert Feigen, ausgezeichneten Tabak
[* 9] und versorgt die zahlreichen Parfümeriefabriken der
Stadt mit Orangen, Jasmin, Rosen, Tuberosen u. s. w. Der Anbau der Südfrüchte, Sardellen- und Thunfischfang, Küstenhandel
und die Ausfuhr von gesalzenen Fischen, Wein, Öl, Parfümerien, Orangen, Citronat und getrockneten Früchten bilden die Haupterwerbszweige
der Bevölkerung.
[* 10]
Ursprünglich war Antibes, welches im Munde des Volks noch Antiboule heißt, eine griech. Kolonie von Massilia (Marseille)
[* 11] NamensAntipolis und blühte, seit es unter Augustus römisch geworden war, als röm. Municipium durch Fischerei und Handel mit Thun-
und Salzfischen. Noch finden sich aus der röm. Zeit Überreste eines Theaters, eines Aquädukts und viele
andere Altertümer. Die Parochialkirche ist an der Stelle eines Dianatempels auf einer den Hafen beherrschenden Felsenhöhe erbaut
und trägt auf einigen ihrer Steine noch alte Inschriften. Zu Ende des 9. Jahrh. wurde von den Saracenen gänzlich zerstört;
es erhob sich im 10. Jahrh. wieder und kam als Grafschaft an die Grafen der Provence.
Das seit dem 4. Jahrh. hier bestehende Bistum wurde 1245 durch Innocenz IV. nach Grasse verlegt. Befestigt wurde die Stadt
im 16. Jahrh. von Franz I. und Heinrich IV. Im Österreichischen Erbfolgekriege hielt sie (1746-47) eine 29tägige Beschießung
durch die Verbündeten unter Browne aus, bis sie vom Marschall Belleisle entsetzt wurde. Bei Antibes landete
Napoleon auf der Rückkehr von Elba. Im Sept. 1815 leistete die Stadt den Verbündeten tapfern Widerstand, an den die auf dem
Nationalplatze stehende Säule (jetzt Brunnen)
[* 12] erinnern soll. Die Legion von Antibes hieß das während der franz.
Occupation Roms von Pius IX. unterhaltene Fremdenbataillon, welches meist aus Franzosen bestand und zu Antibes gebildet wurde.