Anthemis
L., Hundskamille, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 80 Arten in der nördlich gemäßigten Zone der Alten Welt, meist stark riechende, hohe Gewächse mit lebhaft gefärbten großen Blütenköpfchen, deren Blütenboden nicht hohl (wie bei der echten Kamille) ist. Die bekannteste in Deutschland einheimische Art ist die Ackerkamille, Anthemis arvensis L., ein überaus häufiges und lästiges Unkraut, welches allenthalben auf bebautem und sandigem Boden, auf Schutt, an Wegen, Dämmen, Gräben u. s. w. wächst, niedergestreckte und aufsteigende, ästige Stengel, mehrfach fiederschnittige Blätter und ziemlich große Blütenkörbchen mit gelber Scheibe und flach ausgebreitetem, weißem Strahl besitzt.
Ferner ist zu erwähnen Anthemis nobilis L., die römische Kamille, eine südeuropäische, in Sachsen, Thüringen und anderwärts als Arznei- und Ziergewächs mit gefüllten Blütenkörbchen gebaute Art, die einen ästigen, reich beblätterten Stengel, fein zerteilte, kahle Blätter und lang gestielte endständige Blütenkörbchen mit weißem Strahl und gelber Scheibe besitzt. Ihre angenehm aromatisch duftenden Blüten waren als Flores Chamomillae Romanae offizinell und werden, ähnlich wie die der Feldkamille, zu Thee, trocknen Umschlägen gegen Kolik, Verdauungsbeschwerden und als entzündungswidriges Mittel benutzt.
Als Färbepflanze wurde früher vielfach benutzt: die Färberkamille, Anthemis tinctoria L., eine an felsigen Orten in sonniger Lage häufig wild wachsende Pflanze mit ansehnlichen Blütenkörbchen und goldgelben Strahl- und Scheibenblüten. Letztere enthalten einen gelben Farbstoff, weshalb die Pflanze hier und da auch kultiviert wird. Desgleichen findet man sie als Ziergewächs in Gärten. Verschiedene südeurop. und asiat. Arten werden hier und da als Zierpflanzen im freien Lande kultiviert.