Antar
,
verkürzt aus Antara
, der Sohn des Schaddâd ibn Mo'awijah, aus dem arab.
Stamme der
'Abs, und einer schwarzen
Sklavin,
Namens Zebida, ist einer der berühmtesten arab. Dichter und Recken der vorislamit. Zeit.
Sein
Stamm wollte den Sohn der Sklavin nicht als ebenbürtig anerkennen, war aber dazu gezwungen, als Antar
durch seine
Heldenthaten Ehre und Ansehen des
Stammes rettete. Seine Gedichte (hg. von
Ahlwardt in
«Diwans of the six
ancient Arabic poets», Lond. 1870) rühmen seine und seines
Stammes Heldenthaten; unter denselben ist das berühmteste seine
Mo'allaka (s. Mo'alllakât). Antar
starb gegen 600. Für das arab.
Bewußtsein ist der
Typus des
Helden der Wüste und in diesem
Sinne hat die Volksdichtung sein Leben fabelhaft ausgeschmückt
und einen reichen
Kranz von
Dichtungen und märchenhaften Erzählungen um den kleinen
Kern histor.
Daten gewoben, der aus seinen echten
Dichtungen zu entnehmen ist. Dies bildet den
Stoff des sog.
Antarromans (Sirat Antar
), eins
der beliebtesten
Volksbücher der
Araber. Volkserzähler, welche sich mit der Überlieferung und öffentlichen Erzählung der
Antar
sagen beschäftigen, nennt man
Antari. Der
Roman geht von der
Schilderung des Liebesverhältnisses
des
Helden zu seiner Cousine 'Abla aus, deren
Hand
[* 2] man ihm, wegen seiner
Abstammung, anfänglich versagt. Seine Thaten erringen
ihm den
Sieg über die
Intriguen seiner Gegner. Der langgedehnte
Roman geht weit über den
Tod des
Helden hinaus und zieht auch
die
Schicksale seiner
Kinder in seinen
Kreis.
[* 3] Es ist interessant, daß neben dem
Helden wie eine Art Sancho Pansa die Gestalt
seines
Dieners Schejbûb einhergeht. Es giebt vom
Antarroman verschiedene
Recensionen.
Übersetzungen begannen Hamilton («Antar
,
a Bedoueen romance», 4 Bde., Lond.
1820) und
Marcel Devic (Par. 1878); einen reichhaltigen
Auszug gab
Hammer-Purgstall in den
Wiener «Jahrbüchern
der Litteratur» (1819). Außerdem sind einzelne
Episoden des
Romans öfters in
Text oder
Übersetzung bekannt gemacht worden.
Einige Fragmente des Originals («Extraits du
Roman d'Antar»
[Texte arabe],
Paris
[* 4] 1841) gab
Caussin de Perceval heraus; eine Gesamtausgabe
erschien in
Beirut (10 Bde., 1282 der Hidschra),
deren
Text aber nicht so vollständig ist wie der der Gesamtausgabe von
Kairo
[* 5] (Schâhin 1286 der Hidschra) in 32
Bänden.