Antagonismus
(grch.), Widerstreit, Gegenwirkung, Gegensatz. In der
Physiologie bezeichnet Antagonismus
diejenigen
Einrichtungen im Körper, vermöge deren die Thätigkeit eines Organs derjenigen eines andern entgegenwirkt
und sie sogar
mehr oder minder vollständig aufhebt. Am deutlichsten ist dies im Muskelsystem ausgesprochen, wo einzelne
Muskeln
[* 2] einander
geradezu entgegenwirken und daher
Antagonisten heißen. So beugen die
Beugemuskeln das
Glied,
[* 3] die
Streckmuskeln strecken es wieder.
Im
Nervensystem bieten die sog.
Hemmungsnerven ein deutliches
Beispiel. So werden die
Schläge des
Herzens
durch den sympathischen
Nerven
[* 4] beschleunigt,
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mehr
durch einen andern Nerven (nervus vagus) verlangsamt; dasselbe Resultat zeigt sich auch, wenn die Stellen des Rückenmarks und des verlängerten Marks, von welchen diese Nervengruppen abgehen, affiziert werden. Wahrscheinlich hängt von der Einwirkung auf solche Centralstellen des Nervensystems auch der in der Wirkung gewisser Gifte ab, deren eins das andere aufhebt. So fängt das durch Fliegenschwammgift (Muskarin) gelähmte Herz eines Frosches wieder zu schlagen an, sobald unter die Haut [* 6] des Tiers gebrachtes Atropin aufgesaugt ist.