Ansitz,
s. Anstand.
6 Wörter, 40 Zeichen
s. Anstand.
(lat. Decōrum), die Wahrung einer nach allgemeinen Gesetzen des Sittlichen geregelten äußerlichen Form gegen die Kundgebungen und gewaltsamen Tendenzen des Naturells im Individuum. Die Basis des Anstandes ist die Humanität, aber auch die Gediegenheit des Charakters. Je mehr der am Äußerlichen und Konventionellen hängt, desto hohler und wertloser wird er. Das Anstandsgefühl ist seine Quelle, nationale Eigentümlichkeiten bestimmen jedoch die Vollendung dieser individuellen Anlage. Der Anstand bethätigt sich in den höchsten Kundgebungen des menschlichen Ingeniums: in der Kunst, Poesie etc., wie in minder bedeutenden: in Tracht, Haltung, Benehmen. Unter Anstandsrollen versteht man im Theaterwesen solche Rollen, welche Haltung und Benehmen der höhern Gesellschaft und feinern Bildung und zwar meist leidenschaftslose Charaktere zur Darstellung bringen.
(Ansitz), in der Jägersprache jene Jagdart, wobei der Jäger frühmorgens oder am Abend dem wechselnden Wild an einem geeigneten Ort stehend oder sitzend mit dem Gewehr auflauert. Man unterscheidet nach den Tageszeiten den Abendanstand auf dem Auswechsel und den Morgenanstand auf dem Ein- oder Heimwechsel. Wichtig ist beim Anstand vor allem die rechte Wahl des Stand- oder Sitzorts; er gehört dazu eine genaue Kenntnis des Wildwechsels sowie sorgsame Berücksichtigung des Windes, indem der Jäger sich gegen das ankommende Wild stets unter dem Wind befinden muß. Während des Lauerns selbst sind Verborgenheit, Bewegungslosigkeit, Geduld und scharfe Aufmerksamkeit auf alles, was vorgeht, unerläßlich.