(Affiche, Plakat), jede öffentlich angeheftete oder angeklebte Bekanntmachung, für deren Druck man
sich gewöhnlich großer, auffallender Schriften, sogen. Plakatschriften, häufig auch bunter Farbe und bunten Papiers bedient.
Bei dem oft riesigem Umfang derselben werden sie häufig in mehreren Teilen gedruckt und nachträglich zusammengeklebt. Nordamerika
und England waren bis jetzt die Pflegstätten solcher, öfters auch illustrierten Riesenplakate, bei denen oft in den Hauptzeilen
jeder Buchstabe einzeln gedruckt und angeklebt ist. In Frankreich ist gesetzlich das weiße Papier für die Veröffentlichungen
der Verwaltungsbehörden reserviert.
Fast überall ist die polizeiliche Genehmigung für die Anschläge nötig, in Rußland muß ihnen dieselbe sogar beigedruckt
sein. In Frankreich unterliegen die von Privatpersonen ausgehenden Anschläge der Stempelpflichtigkeit, deren Betrag
teils nach dem Format des Papiers, teils nach der Zahl der auf dasselbe gedruckten verschiedenartigen Anzeigen bemessen ist.
Im Deutschen Reich (Reichsstrafgesetzbuch § 134) wird das böswillige Abreißen, die Beschädigung oder Verunstaltung amtlicher
Anschläge, härter als nach französischem Recht, mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder Geldstrafe bis zu 300 Mk.
geahndet. - Schon Athen und Rom kannten die Anschläge; man ließ Gesetze und Senatsbeschlüsse in Tafeln von Erz und Marmor eingraben
und diese alsdann auf den öffentlichen Plätzen ausstellen. In Rom benutzte man seit dem 15. Jahrh. den »Pasquino« genannten
Statuentorso zu witzigen und satirischen Plakaten, auf die dann der »Marforio«, eine Flußgottstatue bei
San Pietro, in entsprechender Weise antwortete.
Auch in Frankreich waren die Plakate bereits vor Erfindung der Buchdruckerkunst im Gebrauch, und 1539 schrieb ein zu Villers-Cotterets
erlassenes Edikt Franz' I. nicht nur den Gebrauch derselben für öffentliche Erlasse vor, sondern ordnete auch an, daß man
sich fortan hierzu der französischen Sprache und nicht mehr der bisher üblichen lateinischen bedienen
solle. Die Benutzung der Anschläge hat in neuerer Zeit ungemein zugenommen; neben den besonders dafür errichteten Säulen
(Anschlagsäulen) auf Straßen und Plätzen bedient sich die Reklame sogar transportabler Gestelle etc.
bei Tasteninstrumenten (Klavier, Orgel) das Niederdrücken der Tasten. Man sagt: »das Instrument hat einen schweren
oder leichten Anschlag«, d. h. eine schwere, leichte Spielart, es erfordert viel oder wenig Kraftaufwand. Ferner spricht man vom
Anschlag eines Klavierspielers: er hat einen guten, weichen, kräftigen oder einen harten, eckigen, schwächlichen
Anschlag, je nachdem er das Instrument zu behandeln versteht oder seiner physischen Anlage nach vermag. Endlich gibt es verschiedene
Anschlagsarten, sowohl für das Klavier- als das Orgelspiel, durch welche die vom Komponisten vorgeschriebene Phrasierung zur
Geltung gebracht wird.
Die Hauptarten sind: der Legato-Anschlag und der Staccato-Anschlag;
der erstere verbindet die Töne genau miteinander, so daß, während
die zweite Taste niedergedrückt wird, die erste sich hebt;
der letztere trennt sie scharf, d. h. die erste Taste wird losgelassen,
ehe die zweite berührt wird.
Unterarten sind: der Legatissimo-Anschlag, bei welchem die Töne noch nach dem
Anschlag folgender ausgehalten werden, sofern sie sich harmonisch mit denselben vertragen;
der Non legato-Anschlag, die weichste Art des
Staccato, wenn die Töne möglichst lang gehalten und doch noch gerade von den folgenden immer erkennbar abgetrennt werden
(Notierungsart ^[img], d. h. Verbindung der Staccato-Punkte und des Legato-Bogens).
Das eigentliche Staccato
kann auf dreierlei Weise gespielt werden:
1) mit völlig ruhiger Arm- und Handführung, nur durch schnelles Abheben der Finger von den Tasten (Finger-Staccato);
2) mittels einer leicht schnellenden Bewegung des Handgelenks für jeden einzelnen Ton;
3) mit leichter Bewegung des Ellbogengelenks, d. h. Aufhebung des ganzen Unterarms.
Das härteste Staccato ist das letztgenannte. Übrigens wird selten eins derselben in der Praxis rein ausgeführt, vielmehr
entsteht das ungezwungenste Spiel durch Zusammenwirken aller drei Arten der Bewegung.