Anquetil
-Duperron
(spr. angk'til-düperrong), Abraham Hyacinthe, Orientalist und Begründer des Zendstudiums in Europa, [* 2] Bruder des vorigen, geb. zu Paris, [* 3] studierte dort, zu Auxerre und zu Amersfoort Theologie und ließ sich 1755 als gemeiner Soldat für das damals in Indien stehende franz. Heer anwerben, um Gelegenheit zur Erlernung des Zend und zur Erforschung des Zoroastrischen Religionssystems zu finden. Bald nach seiner Ankunft in Indien wurde er jedoch von der franz. Regierung mit den Mitteln zur Verfolgung seiner gelehrten Zwecke ausgestattet. In Surat gelang es ihm, einige parsische Priester zu bewegen, ihm eine neupers.
Übersetzung ihrer im Zend und Pehlevi abgefaßten heiligen
Bücher zu diktieren. 1762 nach
Paris zurückgekehrt,
erhielt er das
Amt eines Dolmetschers der Morgenländ.
Sprachen bei der königl.
Bibliothek, wurde Mitglied des Nationalinstituts
und starb zu
Paris. Anquetil
-Duperron
veröffentlichte die
Übersetzung des Zendavesta (3 Bde., Par.
1771; die Einleitung
«A.s
Reisen» deutsch von Purmann, Frankf. a. M. 1776),
ferner «Législation orientale» (Amsterd. 1778),
«Recherches historiques et géographiques sur l'Inde» (2 Bde., Berl. u.Par. 1787),
«La dignité du commerce et de l'état du commercant» (Par. 1789),
«L'Inde en rapport avec l'Europe» (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1790; deutsch von Küster, 2 Bde., Altenb. 1799) und «Oupnekhat» [«Secretum tegendum»] (2 Bde., Par. 1802-4; deutsch von Rixner, 2 Bde., Nürnb. 1808). Letzteres ist die lat. Übersetzung einer pers. Bearbeitung der Upanishaden. Sämtliche Schriften A.s sind jetzt nur noch von histor. Interesse.