Annonay
(spr. -näh), Hauptstadt des Kantons Annonay
(195,30 qkm, 14 Gemeinden, 29 682 E.),
im
Arrondissement Tournon des franz. Depart.
Ardèche, 55 km nördlich von Privas, am Zusammenfluß der
Cance und der reißenden, von einer
Hängebrücke überspannten Déôme und der Zweiglinie St. Rambert-St.
Juste-sur-Loire der
Franz. Mittelmeerbahn, ist umgeben von Maulbeer- und Obstpflanzungen, Gärten, Dörfern und Fabriken,
und hat (1891) 14535, als Gemeinde 17 626 E., eine schöne got.
Kirche (14. Jahrh.), ein College, Handelsgericht,
eine Gewerbekammer, Filiale der
Bank von Frankreich,
Statistische Gesellschaft, Museum, öffentliche
Bibliothek (20000
Bände);
Fabrikation von Handschuhen, Albumin, Leim, Tuch, Strumpfwaren;
Loh- und Weißgerbereien (80 Fabriken mit 2000 Arbeitern, die jährlich etwa 600000 Felle zu Handschuhen im Werte von 15 Mill. Frs. verarbeiten), 5 berühmte Papierfabriken (1500 Arbeiter, 4 Mill. Frs. Jahresproduktion);
Schneidemühlen, Baumschulen;
Handel mit Seidenwaren, Papier, Ziegen- und Lammfellen.
Hier baute Seguin
die erste
Drahtbrücke. Annonay
ist Geburtsort des Luftschiffers Montgolfier, dem 1888 vor dem Rathause ein
Denkmal gesetzt ist.
Nordöstlich von der Stadt ein großes
Becken, wo die Wasser des Termay, eines Nebenflusses der Déôme,
zum Zweck industrieller Verwendung aufgestaut werden.