Annexion
(lat., wörtlich Anheftung, Verbindung), ein aus dem Zeitungsstile, der auch die sprachwidrigen Formen Annektation und Annexation nicht gescheut hat, in die Völkerrechtssprache eingedrungener Ausdruck für die Einverleibung fremden Gebietes in einen Staat. Zuerst wohl von der erpreßten Abtretung von Savoyen und Nizza [* 2] an Frankreich 1860 gebraucht, ist er dann vornehmlich auf die Einverleibung ganzer Staaten (in Italien [* 3] 1860, in Preußen [* 4] 1866) angewendet worden. Einen bestimmten völkerrechtlichen Begriff bezeichnet das Wort nicht, obwohl es ziemlich regelmäßig in Verbindung mit dem Optionsrechte (s. d.) und dem angeblichen Rechte der allgemeinen Abstimmung der Bevölkerung [* 5] des einverleibten Gebietes auftritt, welches letztere dem geltenden Völkerrechte unbekannt ist. (S. Abtretung.)