(spr. ann'ßi),Hauptstadt des franz.
DepartementsObersavoyen, am Nordwestende des
Sees von Annecy, durch eine Zweigbahn
mit
Aix les Bains verbunden, hat eine
Kathedrale (1523 erbaut), ein auf einem
Felsen gelegenes fünftürmiges
Schloß
(Kaserne),
ein stattliches Präfekturgebäude (am
See), ein
Monument des Chemikers
Berthollet und (1881) 10,740 Einw.
Annecy ist der gewerbfleißigste
OrtSavoyens, mit Spinnereien,
Kattundruckereien,
Seiden- und Strohwarenfabriken,
Eisen- und Messerschmieden
etc.
In demHaus »aux Barattes«, der Stadt gegenüber, lebte und starb
EugèneSue im
Exil (1857). Annecy hat ein
Lyceum und ein
Seminar
und ist Sitz des
Präfekten und eines
Bischofs. Es war seit dem 10. Jahrh.
Residenz der
Grafen von
Genévois
und kam 1401 an
Savoyen. - Der
See von Annecy ist 14 km lang, bis 3 km breit und 50 m tief, durch eine angeschwemmte
Ebene vom Fier,
einem Zufluß des
Rhône, geschieden und durch neugebildetes Land eingeengt. Er enthält Reste alter
Pfahlbauten.
[* 3]
(spr. annßih), 1) Arrondissement im franz. Depart. Haute-Savoie, hat (1891) 82 761 E., 99 Gemeinden und 7 Kantone:
Alby (7869 E.), Annecy Nord (232,35 qkm, 20 360 E.), Annecy Sud (148,68 qkm, 13 101 E.),
Faverges (7625 E.), Rumilly (170,91 qkm, 16 362 E.), Thones (10 347 E.), Thorens (7097 E.). - 2) Hauptstadt des franz. Depart.
Haute-Savoie (Hochsavoyen) und ArrondissementsAnnecy, 36 km südlich von Genf,
[* 5] in 448 m Höhe am Nordrande des gleichnamigen Sees, in der
fruchtbaren, von Weinbergen umgebenen Ebene des Fier, an den Linien Annemasse-Annecy (55 km) und Aix-Annecy (40 km) der Franz.
Mittelmeerbahn, hat (1891) 9119, als Gemeinde 11 947 E., neue im Pariser Kasernenstil erbaute Quartiere neben winkligen, alten
Straßen mit Säulengängen, eine 1523 erbaute Kathedrale, eine got. Mauritiuskirche mit schön geschnitztem
Hochaltar, Präfekturgebäude, einen alten und neuen bischöfl. Palast, alte Burg der Grafen von Genevois (jetzt Kaserne), Rathaus
mit archäol. und technolog. Museum (über 10000 Medaillen), Bibliothek (12000 Bände), Lyceum. Annecy hat in Garnison das 30. Infanterieregiment
und das 11. Jägerbataillon und ist Sitz der 55. Infanteriebrigade. Die Wasserkraft der drei die Stadt
durchschneidenden Kanäle (les Thioux), die die Gewässer des Sees dem Rhônezufluß Fier zuführen, hat Annecy zum Mittelpunkt
des savoyischen Gewerbfleißes gemacht; es bestehen Baumwoll- und Wollspinnereien und Webereien, Seiden-, Papier- und Parkettfabriken,
Glashütten, Eisen- und Messerschmieden und sehr besuchte Märkte. - lat. Annesium, ist röm.
Ursprungs und wird urkundlich zuerst unter Kaiser Lothar 867 erwähnt. Vom 10. bis 15. Jahrh. Sitz des
Grafen von Genevois, ging die Stadt 1401 an Savoyen über und mit diesem 1860 an Frankreich. Bei der Reformation von Genf
(1535) wurde
der
Sitz des Bischofs und Domkapitels hierher verlegt; der bekannteste Bischof ist der heil. Franz von Sales
(1602-22), der im Kloster de la Visitation beigesetzt ist.
Der See von Annecy ist 14 km lang, bis 3½ km breit, 27 qkm groß, bis 80,6 m tief, mit einer mittlern Temperatur von 4 bis 5°
C. und fischarm; seine Ufer bestehen aus grünen Wiesen- und Rebgeländen mit Baumgruppen, Dörfern und
Villen und werden überragt von den Bergketten der Tournette (2357 m) und des Mont-de-Veyrier im O., der Montagne-de-Semnoz
(dem «Rigi» Savoyens) mit dem Crêt-de-Châtillon (1704 m) und dem Cret-du-Maure
im W. Ein Dampfboot vermittelt den Verkehr der Uferorte.