Anna
Leopoldowna
oder
Anna Karlowna (Elisabeth
Katharina Christina), Großfürstin und Regentin von
Rußland (1740-41),
geb. 18. (7.) Dez. 1718 als die Tochter des
Herzogs
Karl
Leopold von
Mecklenburg
[* 2] und
Katharinas, der Schwester von
Anna Iwanowna,
vermählte sich 1739 mit
Anton Ulrich,
Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel, dem sie 1740 den Sohn
Iwan
gebar; diesen bestimmte die Kaiserin
Anna Iwanowna zu ihrem Nachfolger und ihren Günstling
Biron (s. d.) zum
Regenten.
Allein schon wurde
Biron durch den Feldmarschall Münnich im Einverständnis mit Anna Leopoldowna
gestürzt, worauf diese
sich zur Großfürstin von
Rußland und Regentin während der Minderjährigkeit ihres
Sohnes erklärte.
Die Regentin zeigte sich ihrer
Stellung nicht gewachsen, kümmerte sich mehr um Liebesverhältnisse als um Staatsangelegenheiten,
so daß sich eine Verschwörung bildete, die ihrer Regentschaft in der Nacht vom 5. zum ein Ende machte und Elisabeth
(s. d.), die Tochter
Peters d. Gr., auf den
Thron
[* 3] brachte. Der junge
Iwan wurde nach Schlüsselburg gebracht,
wo er 1764 ermordet wurde. Anna Leopoldowna
erhielt nebst ihrem Gemahl die kleine Stadt
Cholmogory auf einer
Dwina-Insel am
Weißen
Meere
zum lebenslänglichen Aufenthalt angewiesen. Dort starb sie -
Vgl. Brückner, Die Familie Braunschweig [* 4] in Rußland (Petersb. 1876).