Annaberg
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[* 2] Bergstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 3] im Erzgebirge, am Abhang des ¶
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Hohen Pöhlbergs und an der Linie Chemnitz-Annaberg-Weipert der Sächsischen Staatsbahn, hat 3 ev. Kirchen (darunter die 1499-1518 erbaute
St. Annenkirche) und 1 katholische, 1 Realschule erster Ordnung, 1 Gewerbeschule, 1 Schullehrerseminar, 1 landwirtschaftliche
Winterschule, 1 ansehnliches Rathaus, 1 große Wasser- und 1 Gasleitung und (1880) 12,956 Einw. (527 Katholiken
und 53 Juden). Annaberg
mit dem benachbarten Buchholz ist ein Hauptsitz der Posamentierwarenfabrikation sowie
der Spitzenklöppelei im Deutschen Reich; außerdem ist wichtig die Fabrikation von Korsetten, Kartonagen, Knopf- und leonischen
Waren, endlich der Bergbau
[* 5] auf Silber, Kobalt und Eisen.
[* 6] Annaberg
ist Sitz einer Amtshauptmannschaft und eines Amtsgerichts nebst Strafkammer
sowie eines Hauptzollamts und eines amerikanischen Konsuls.
Die Stadt verdankt ihre Entstehung dem Bergbau, der zu Ende des 15. Jahrh. in der dortigen Gegend, namentlich am Schrecken-
und Schottenberg, sehr ergiebig war, und wurde 1496 durch Herzog Albrecht den Beherzten gegründet. Sie hieß anfangs die »Neue
Stadt am Schreckenberg«, den Namen Annaberg
gab ihr Kaiser Maximilian. Der Bergbau erreichte seine höchste Blüte
[* 7] im 16. Jahrh., wo sich die anfahrende Mannschaft zuweilen auf 2000 belief; seit dem Dreißigjährigen Krieg ist er sehr zurückgegangen.
Im J. 1561 führte Barbara Uttmann (die 1575 in Annaberg
starb und seit 1834 ein Denkmal daselbst hat) die Spitzenklöppelei
ein, und 1590 ließen sich zahlreiche aus Belgien
[* 8] vertriebene Posamentiere in Annaberg
nieder; beide wurden die Begründer der industriellen
Bedeutung der Stadt. Annaberg
ist Geburtsort des Jugendschriftstellers Chr. Felix Weiße, zu dessen Andenken 1826 eine Waisenanstalt
gegründet wurde; der bekannte Rechenmeister Adam Riese (gest. 1559) lebte als Bergschreiber daselbst.