Anlagekapital,
s. Kapital.
344 Wörter, 2'570 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Kapital.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
im weitern, wesentlich privatwirtschaftlichen Sinne die gesamte Summe von Vermögensteilen, die ein Unternehmer in seinem Geschäft anlegt oder, wie man zu sagen pflegt, «in das Geschäft steckt», und von denen er einen entsprechenden Ertrag erwartet (s. Unternehmer). Eine scharfe Abgrenzung dieses privatwirtschaftlichen von dem sonstigen Vermögen des Unternehmers ist übrigens oft nicht möglich, da manche Anschaffungen, wie Wagen, Pferde, Gebäude nicht ausschließlich für geschäftliche Zwecke, sondern auch für den privaten Gebrauch bestimmt sind. Im engern Sinne ist Anlagekapital gleichbedeutend mit stehendem Kapital. Man versteht darunter eine Summe von solchen Hilfsmitteln der Produktion, die im Gegensatz zu dem umlaufenden Kapital (s. Betriebskapital) nicht bei der Produktion unmittelbar verbraucht werden oder in das Produkt eingehen, sondern längere Zeit hindurch ihrem Zwecke gemäß gebraucht werden können und nur einer allmählichen Abnutzung unterworfen sind. Auch der Grund und Boden ist dem stehenden Kapital zuzurechnen, wenn man ihn auch zuweilen von dem aus menschlichen Produkten bestehenden Kapital zu unterscheiden Pflegt. Das stehende Kapital ist nicht etwa dem unbeweglichen gleichzusetzen, denn zu dem erstern gehören z. B. auch die beweglichen Maschinen und Werkzeuge des Fabrikanten sowie das Zug- und Zuchtvieh des Landwirts. Übrigens kann ein und derselbe Gegenstand unter verschiedenen Umständen einmal dem stehenden und das andere Mal dem umlaufenden Kapital angehören. Zu der letztern Gruppe gehört z. B. eine Maschine, die noch auf dem Lager des Fabrikanten oder Händlers zum Verkaufe aussteht; wird sie aber in einer Werkstatt wirklich in Betrieb gesetzt, so gehört sie zum stehenden Kapital. Das letztere kann sowohl aus dem volkswirtschaftlichen wie aus dem privatwirtschaftlichen Gesichtspunkte betrachtet werden; im erstern Falle gehört die Gesamtheit der im Lande vorhandenen für dauernden Gebrauch bestimmten Produktionsmittel hierher, privatwirtschaftlich aufgefaßt aber schließt das stehende Kapital nur diejenigen Hilfsmittel dieser Gattung ein, die der wirtschaftende Einzelne bei seiner Produktionsthätigkeit und im Hinblick auf den Erwerb verwendet. Die allmähliche Abnutzung des stehenden Anlagekapital ist in dem Inventar der Privatwirtschaft durch Abschreibung (s. d.) zu berücksichtigen, und zugleich muß für eine angemessene Erneuerung desselben gesorgt werden. Der Preis der hergestellten Waren muß auch diesen Ersatz als Teil der Herstellungskosten eindringen.