Anklam,
[* 1] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, rechts an der Peene, etwa 7 km vor deren Mündung und an der Linie Angermünde-Stralsund der Preußischen Staatsbahn, hat 3 Vorstädte, von denen Peenedamm auf dem linken Ufer des Flusses, 2 ev. Kirchen (die Nikolai-, mit fast 100 m hohem Turm, und die Marienkirche) und 1 katholische, 1 Gymnasium, 1 höhere Bürgerschule, 1 königliche Kriegsschule, 1 Amtsgericht, 1 Hauptsteueramt, 1 Reichsbanknebenstelle, Eisengießerei, Zucker- u. Seifenfabrikation, Gasleitung, Ackerbau, Schiffahrt und (1880) 12,361 Einw. (112 Katholiken u. 195 Juden). - Anklam, ehemals Tanglim, auch Anglim genannt, war ursprünglich eine slawische Festung, wurde aber im 12. Jahrh. mit deutschen Einwohnern besetzt, erhielt 1244 vom Herzog Barnim I. von Pommern Stadtrecht und schloß sich der Hansa an. Im J. 1377 und nochmals 1423 wurde Anklam niedergebrannt, bald aber wieder neu erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt die Stadt viele Drangsale, kam dann mit an Schweden, wurde vom Großen Kurfürsten erobert, im Nordischen Krieg durch die Russen 1713 geplündert und endlich 1720 im Stockholmer Frieden an Preußen abgetreten. Die Festungswerke sind seit 1762 geschleift. Am ergab sich hier ein Korps Preußen unter Bila den Franzosen.