Anjalabund
,
eine auf dem Gute Anjala in
Finland gestiftete Adelsverschwörung gegen König Gustav III. von
Schweden,
[* 2] der 1788 ohne
Beratung der
Stände das im
Kriege gegen die
Türkei
[* 3] befindliche
Rußland angriff und sich dadurch
einer
Übertretung der Fundamentalgesetze des
Reichs schuldig machte.
Gleichzeitig benutzten einflußreiche
Finländer die hierdurch
entstandenen Wirren, um einen
Plan zur Erreichung der polit. Unabhängigkeit für ihr Land zu entwerfen. Der Anjalabund
wandte sich
um Schutz der schwed.
Verfassung direkt an die russ. Kaiserin und überreichte zu derselben
Zeit dem Könige eine von 113 Offizieren unterzeichnete
Schrift, worin sich die Unterzeichner eidlich verpflichteten,
den König zum Frieden und zur
Berufung eines
Reichstags zu vermögen. Es kam in der That zu einem Waffenstillstand, aber auf dem
Reichstag von 1789 gelang es dem König mit Unterstützung des
Volks den
Widerstand des
Adels zu brechen
und seine eigene Macht zu erweitern.
Befehle zur Verhaftung der leitenden
Männer wurden erteilt, die Eiferer für die finn.
Selbständigkeit entflohen nach
Rußland, den übrigen ward in
Stockholm
[* 4] ein Prozeß gemacht, jedoch nur Oberst Hästesko zum
Tode verurteilt. -
Vgl. Malmanen, Anjalaförbundet (Stockh. 1848).