Anis
,
Pimpinella anisum
L., eine einjährige
Pflanze aus der Familie der
Umbelliferen
[* 2] (s. d.), in
Griechenland,
[* 3]
Ägypten
[* 4] und dem
Orient, blüht im Juli, reift
Früchte gegen Ende
August, hat herzförmig-rundliche Grundblätter, doppelt-dreizählige
Stengelblätter, hüllenlose
Dolden, kleine, weiße
Blüten und breit-eiförmige, von der Seite ein wenig zusammengedrückte,
etwa 2
mm lange, graugrüne, kurz grauhaarige, feingerippte Früchtchen von eigentümlich aromatisch-süßem
Geschmacke und starkem gewürzhaftem
Geruch. Sie sind als
Fructus Anisi
oder
Aniskörner offizinell. Aus ihnen bereitet man durch
Destillation
[* 5] das
Anisöl (s. d.),
¶
mehr
desgleichen die Anis
essenz, ein wohlriechendes Wasser. Auch werden die Anissamen als Küchengewürz, zu Backwerk und zur
Liqueurfabrikation gebraucht. Die Anis
pflanze wird in Spanien,
[* 7] Italien,
[* 8] der Levante, südl. Frankreich sowie in Thüringen, besonders
in der Umgegend von Erfurt,
[* 9] und in Rußland als Feldfrucht angebaut. Sie verlangt zum Gedeihen ein warmes, trocknes
Klima
[* 10] sowie lockern, kraftreichen Boden. Von ähnlichem Geschmacke wie der gemeine Anis
ist der Sternanis (s. d.). Feinde des Anis
sind
die Maden der Anismotte (Depressaria nervosa Haw.), ferner die rote Lohe oder das Rotwerden und Faulen der Samenkörner bei
beginnender Reife. Die von der Krankheit befallenen Pflanzen müssen sofort herausgezogen und verbrannt
werden. Die Anismotte legt ihre Eier
[* 11] an die Samen,
[* 12] wo sie bei trockner Aufbewahrung zwei Jahre lebensfähig bleiben. Die Maden
entwickeln sich erst, nachdem die Samen in die Erde gebracht sind und zu keimen beginnen und gehen, wenn dies nicht erfolgt,
im dritten Jahre zu Grunde. Man verwendet deshalb an Orten, wo die Anismotte aufgetreten ist, dreijährigen
Samen zur Aussaat.